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Panorama: Harry, der Schummler

Eine Lehrerin schwärzt den britischen Prinzen an

Nun halten die Briten erst recht zu Prinz Harry. Vor dem Arbeitsgericht Reading spielte die Kunstlehrerin Sarah Forsythe ihren letzten Trumpf - und zerrte Dianas Jüngsten in ihren Arbeitsgerichtsprozess gegen Eton College, die vor 650 Jahren gegründete Schule der Edlen und Reichen. Sie sei vom College gezwungen worden, Harry beim Schummeln in der Abiprüfung zu helfen, sagte die 30-jährige Pädagogin – und spielte zum Beweis ein heimlich auf Tonband aufgenommenes Gespräch mit Harry vor. Doch der Schuss ging eher nach hinten los. Die Sympathien der Briten gelten eher dem Prinzen als der heimtückischen Lehrerin. „Ziemlich schmutzige Sache“, kritisierte Eton-Rechtsanwalt Nigel Giffen. Ein Palastvertrauter kommentierte: „Abstoßend, wenn man nicht mal seinem Lehrer vertrauen kann!"

Nicht das erste Mal vermiesen geheime Tonbandaufnahmen den britischen Royals das Leben. Auch Diana und ihr Lover James Gilbey und Charles und Camilla waren Opfer von Lauschangriffen. Dass Harrys Stärken eher im außerschulischen Bereich liegen, war bekannt. Er feiert gern Partys, ist beim Polo ein rechter Haudegen. Aber um an die Offiziersakademie Sandhurst zu kommen, wie Harry es will, braucht man eben auch zwei „A-Levels“, wie die Abschlussprüfungen der britischen Abiturienten heißen. Das dritte Fach, Geschichte, gab Harry gleich auf. In Geografie schaffte er ein D – ganz unten in der Skala, in Kunst immerhin ein B. Stolz präsentierte er sich im Frühsommer 2003 den Fotografen neben seiner Malerei. Doch die schriftliche Arbeit, die habe sie geschrieben, auf Anweisung ihres Fachbereichsleiters, behauptet nun Miss Forsythe.

Der Fall ist peinlich. Für Eton, für die britische Prüfungsstelle und für die Lehrerin, die das College sogar mit einer Abfindungsforderung von 100 000 Pfund konfrontiert haben soll. Nicht die feine Art, ließ das College durchblicken. „Entlassen wurde sie wegen Inkompetenz.“ Eben. Denn wenn Frau Forsythe tatsächlich die ganze Arbeit geschrieben haben sollte, hätte Harry doch wohl eine A-Note bekommen müssen.

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