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TV-Zeit. Wenn Herrchen arbeitet, kann Hund fernsehen. Foto: mauritius images

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Panorama: Hasso allein zu Haus

Fernsehsender für Hunde startet in den USA.

Washington - Tausende Hunde verbringen viele Stunden täglich allein zu Hause, weil ihre Halter unterwegs sind. Doch was machen die Vierbeiner in dieser Zeit? Wenn es nach Ron Levi geht, verbringen sie sie bald vor dem Fernseher. Levi hat „Dog TV“, den ersten nationalen Fernsehsender für Hunde, entwickelt. „Dog TV“ läuft 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Jahrelang haben Entwickler das Verhalten von Hunden beobachtet, darunter Forscher der Tufts-Universität in Boston. In Dutzenden Wohnungen filmten Überwachungskameras, was Hunde so tun, wenn sie allein bleiben. „Die Forschung belegt, dass Hunde sich in Gegenwart eines Fernsehers besser fühlen, besonders dann, wenn die richtigen Inhalte gezeigt werden“, schreibt der Sender auf seiner Seite. „Dog TV“ sei der „perfekte Babysitter“ für einsame Tiere.

Der Sender bietet verschiedene Formate an. „Relaxation“ heißt die Sendung, die unruhige Tiere entspannen soll. Schlafende Welpen, ein Ruderboot auf einem See und Klaviermusik zum Ausruhen blenden ineinander über. „Stimulation“ soll dagegen mit schnelleren Bildern mangelnden Antrieb ausgleichen: „Guter Junge!“, ruft eine Frau, als ein Golden Retriever im Garten einem roten Ball nachjagt, die Kamera stets auf Schnauzenhöhe. Später strampelt ein Schäferhund im Swimmingpool einem Gummispielzeug hinterher, ein knuffiger Schoßhund steht hechelnd auf einem Surfbrett. Animierte 3-D-Bälle und Computer-Fledermäuse sollen den Spieltrieb der Zuschauer steigern. Kritiker fürchten allerdings, dass die Tiere durch Fernsehen eher träge werden. Zudem machen sie geltend, dass zum Training der sensiblen Hundenase besonders der Geruchssinn stimuliert werden müsse und Hunde überhaupt nicht richtig fernsehen könnten. Doch selbst die bekannte Rotgrünblindheit wollen die Entwickler von „Dog TV“ berücksichtigt haben. Helligkeit, Kontraste und Bildfrequenz der Filme würden an das Sehvermögen der Tiere angepasst, heißt es.

Auch das Gehör soll nur mit solchen Frequenzen angesprochen werden, die Hunde als wohltuend empfinden. Laute Geräusche, wildes Gebell und wütende oder schreiende Menschen sucht man in den drei- bis fünfminütigen Clips vergebens. Selbst den größten US-Tierschutzbund haben die Macher auf ihrer Seite, die „Humane Society“. Fernsehgeräte könnten einsamen Hunden sehr wohl Gesellschaft leisten, so die Tierschützer. Und „Dog TV“ versichert: Die Tiere werden sich „nie wieder allein fühlen“. Und „Dog TV“-Erfinder Levi hat schon die nächste Idee: ein Kanal für Katzen. dpaBERICHT NBC]

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