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Heimtückischer Anschlag: Giftiger Kuchen nach Saddam-Manier - zwei Kinder tot

Zwei irakische Familien sind Opfer eines Mordanschlags im Offiziersclub der Luftwaffe in Bagdad geworden. Nach dem Verzehr von vergiftetem Kuchen sind bereits zwei Kinder gestorben. Steckt ein Racheakt dahinter?

Sieben Menschen werden noch in der jordanischen Hauptstadt Amman im Krankenhaus behandelt, zwei von ihnen schweben weiter in Lebensgefahr.

Der Kuchen war mit Thallium vergiftet - einem Schwermetall, mit dem früher irakische Geheimdienstagenten oft Regimegegner aus dem Weg räumten. Ein ehemaliger Mitarbeiter hatte zwei Kuchen als "Versöhnungsgeschenk" in dem Club abgegeben. Zwei Angestellte und mehrere Angehörige aßen davon, alle wurden krank.

Gegengift wurde aus London eingeflogen

Die Überlebenden des Anschlags wurden vor rund zwei Wochen in eine Privatklinik nach Amman gebracht. Sie erhalten weiter Gegengift, das mit Hilfe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus London eingeflogen worden ist, erklärte der irakische Botschafter in Jordanien, Saad Haijani. Die Patienten sprechen gut auf die Behandlung an.

Thallium ist ein weiches, geschmackloses Metall, das unter anderem zur Herstellung von Rattengift eingesetzt wird. Es kann zu einem langsamen, qualvollen Tod führen. Als Gegengift muss möglichst schnell so genanntes Berliner Blau verabreicht werden, das das Gift im Körper binden kann.

In Bagdad wird ein politisch motivierter Racheakt als Motiv für die Tat nicht ausgeschlossen. Nach dem Sturz Saddam Husseins im April 2003 wurde im Irak die Führung vieler bisher von Sunniten dominierter Militäreinrichtungen von Schiiten übernommen, ehemalige Mitarbeiter wurden entlassen. Seit dem Sturz Saddams waren im Irak aber bisher keine Fälle von Thallium-Vergiftungen mehr bekanntgeworden. (smz/dpa)

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