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Trauer um die Studentin Tugce A. aus Offenbach.

© dpa

Update

Hirntot nach Angriff in Offenbach: Polizei bestätigt Tod von Tugçe - Lebenserhaltende Geräte abgestellt

Als „Heldin“ und „Engel“ wird sie im Internet gefeiert. Nun haben die Eltern der hirntoten Studentin Tugçe am Abend die Maschinen abstellen lassen, die ihren Körper nach einer Prügelattacke am Leben erhalten.

Die Eltern der hinrntoten Studentin Tugçe A. in Offenbach haben die Maschinen am Krankenbett im Laufe des Abends abschalten lassen, wie die Polizei Offenbach bestätigte. Die Familie hatte dies zuvor während einer Gedenkveranstaltung für das Opfer der Prügelattacke angekündigt. „Die Familie hat sich entschieden, dass die Geräte heute Abend abgeschaltet werden“, heißt es in der Stellungnahme. „Das heißt, Tugce wird nicht mehr länger am Leben gehalten.“

Tugce war vor knapp zwei Wochen bei einer Prügelattacke so schwer geschlagen worden und anschließend hingefallen, dass sie ins Koma fiel und am Donnerstag für hirntot erklärt wurde. Tugçes 23. Geburtstag wäre damit zugleich auch ihr Todestag. Nach diesem Schritt werde die Staatsanwaltschaft die Obduktion vorbereiten, kündigte ein Sprecher der Behörde am Freitag an.

Tugçe war bei einer Prügelattacke auf einem Parkplatz vor einem Schnellrestaurant in Offenbach so schwer gegen den Kopf geschlagen worden, dass sie fiel und mit dem Kopf auf dem Pflasterstein aufschlug. In den sozialen Netzwerken bringen weiterhin Tausende ihre Trauer und Fassungslosigkeit über die Tat zum Ausdruck. In einer Internetpetition fordern gar mehr als 67.000 Unterstützer das Bundesverdienst für Tugçe.

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Vor dem Krankenhaus stehen Kerzen, dort versammeln sich Freunde, Angehörige und wildfremde Menschen. Eine völlig verständliche Reaktion, findet die Berliner Notfallpsychologin Corina Hausdorf. „Jeder hat schon mal Ungerechtigkeit erlebt und kann sich damit identifizieren“, sagt sie. „Außerdem wünscht man sich in Gefahrensituationen eine Person wie Tugçe, die eingreift. Kommentare auf Facebook oder über Twitter geben den Menschen die Möglichkeit, etwas zu tun.“ Zudem sei die Solidaritätsbekundung in sozialen Netzwerken einfach: „Die Kosten sind gering, die Wirkung ist groß.“

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Auf Facebook gibt es sogar eine eigene Gruppe für die Studentin mit dem Titel "Tugce zeigte Zivilcourage, zeigen wir ihr unseren Respekt." Die Seite hat bereits Zehntausende Fans und dient als Plattform für die Organisation von Mahnwachen sowie als Informationsquelle über den Zustand der 22-Jährigen.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will eine der Forderungen auf dieser Seite offenbar aufgreifen und Tugce A. für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen. Bouffier habe große Sympathie für die Internet-Petition und werde auf den Bundespräsidenten zugehen, bestätigte die Staatskanzlei am Freitag entsprechende Angaben des Hessischen Rundfunks. Auch Dominik Brunner aus dem niederbayerischen Ergoldsbach war nach seinem tödlichen Einsatz als Streitschlichter in München vor fünf Jahren posthum mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Eine Facebook-Seite zum Andenken an die junge Studentin Tugce A.
Eine Facebook-Seite zum Andenken an die junge Studentin Tugce A.

© dpa

Nach wie vor ist unklar, wie der Streit am frühen Morgen des 15. Novembers derart eskalierte konnte. Ein 18-Jähriger hatte Tugçe niedergestreckt. Ein Video, das den Ermittlern vorliegt, zeigt die Ereignisse auf dem Parkplatz. Der 18-Jährige hat den Schlag in einem ersten Verhör eingeräumt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Seitdem schweigt er und sitzt in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Von den beiden Mädchen, denen Tugçe offenbar vor dem Streit helfen wollte, fehlt noch immer jede Spur. Die Polizei sucht sie als wichtige Zeuginnen. (dpa)

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