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Brunnenbad

© dpa

Hitzewelle: Griechenland ächzt: "Hölle auf Erden"

Die schlimmste Hitzewelle seit 20 Jahren rollt über Griechenland. Extremwerte von 46 Grad lassen Erinnerungen an die Hitzekatastrophe von 1987 aufkommen, die 1500 Menschenleben forderte.

Die Sonne brennt unbarmherzig, die Klimaanlagen laufen auf Hochtouren, selbst nachts liegen die Menschen schwitzend wach: Die schlimmste Hitzewelle seit 20 Jahren rollt über Griechenland und treibt die Menschen an den Rand der Verzweiflung. "Es ist ein Gefühl der Platzangst, eine Art Hölle auf Erden", sagte ein junger, erschöpfter Athener im Radio. Die Temperaturen kletterten schon bis auf 46 Grad - heißer war es bislang nur im Juli 1982, als in Dekeleia nahe Athen 48 Grad gemessen wurden. Drei Menschen hat die ungewöhnliche Wärme bereits das Leben gekostet. Doch der Höhepunkt der Gluthitze ist noch nicht erreicht, prophezeien Meteorologen. Was dies genau bedeutet, wollen sie nicht sagen.

Bei den Griechen werden angesichts solcher Voraussagen Erinnerungen an die tödliche Hitzewelle vom Juli 1987 wach. Binnen zwölf Tagen starben damals in der Hauptstadt Athen mehr als 1500 Menschen. Seitdem haben die meisten Familien vorgesorgt und mindestens ein Zimmer mit einer Klimaanlage ausgerüstet. "1987 starb meine Oma an einem Hitzeschlag. Daraus haben wir gelernt. Wir sind vier in unserer Familie. Nachts ziehen wir alle in das Zimmer mit der Klimaanlage und schlafen dort", erzählt Maria Karabatsoli, eine Hausfrau aus dem Athener Stadtteil Patissia.

Angst vor allgemeinem Stromausfall

Die Vielzahl der Klimaanlagen im Land hat aber zu einem anderen Problem geführt: Jeden Tag aufs Neue werden Rekorde beim Stromverbrauch registriert. Die Behörden befürchten einen allgemeinen Stromausfall, der katastrophale Folgen für ältere und kranke Menschen haben könnte, deren Leben von der Klimaanlage abhängt. "Bitte sparen Sie so viel Strom wie möglich", bittet der griechische Entwicklungsminister Dimitris Sioufas. Zwischen 12 und 15 Uhr, wenn es am heißesten ist, sind vor allem Bügeln und Kochen tabu.

Das griechische Innenministerium geht mit gutem Beispiel voran und ordnete an, dass alle Behörden des Landes am Dienstag und Mittwoch bereits um 12 Uhr mittags schließen müssen. Griechenland importiere schon jetzt mehr Strom als üblich aus Italien und nördlichen Nachbarländern.

"Wenn an mehr als drei Tagen hintereinander mehr als 37 Grad herrschen und nachts die Temperaturen nicht mehr unter 30 Grad fallen, sprechen wir von einer Hitzewelle", erklärte Griechenlands Chefmeteorologe Thodoris Kolydas im Rundfunk. Ioannis Tzannetos bringt das schwül-heiße Wetter fast um den Verstand: "Du kannst der Hitze nicht ausweichen, weder am Tag noch in der Nacht. Ich kann nicht richtig atmen. Es ist, als ob ich Watte in der Nase hätte." Doch Erlösung, so viel sagen die Meteorologen dann doch voraus, naht: Am kommenden Wochenende gibt es einen wahren Temperatursturz auf "kühle" 34 Grad. (mit dpa)

Takis Tsafos[dpa]

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