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070726griechenland

© dpa

Hitzewelle: Südosteuropa brennt

Die Wald- und Buschbrände in Südosteuropa wüten weiter. Viele Touristen verlassen Apulien - manche nur in Badehose. In Griechenland bedrohen die Feuer Hunderte von Menschen, Bulgarien bittet inzwischen um internationale Hilfe.

Nach den verheerenden Wald- und Buschbränden in der süditalienischen Region Apulien haben tausende Touristen ihren Urlaub abgebrochen. Viele haben auf den in Flammen stehenden Campingplätzen alles verloren, berichtete die Zeitung "Corriere della Sera". Vor allem in dem extrem betroffenen Ort Peschici sind so manchem Gast sämtliche Dokumente und Kleidungsstücke in den Zelten und Autos verbrannt. Eine Familie aus Verona hatte nur noch die Badehosen am Leib, alle anderen Habseligkeiten fielen den Flammen zum Opfer.

Insgesamt sind bisher wahrscheinlich 5000 Touristen aus der Region abgereist. Zuletzt sollen sich 20.000 Urlauber in Apulien aufgehalten haben. Der ADAC organisiert für rund 150 deutsche Urlauber den Rücktransport ins Heimatland. Die ersten Betroffenen waren bereits am Mittwoch per Flugzeug und Mietwagen auf dem Weg zurück nach Deutschland.

Lokalpolitiker appellierten an Touristen, die für die kommenden Wochen einen Urlaub in Apulien geplant haben, diesen nicht abzusagen. "Die Region ist in der Lage, die Saison durchzuziehen", sagte Massimo Ostillio. Für die betroffenen Ortschaften stellt die Region Apulien eine Million Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Die Provinz Foggia, zu der Peschici gehört, steuert 300.000 Euro bei, um die rund 400 verbrannten Autos und Wohnwagen abzutransportieren.

Rund 100 Waldbrände in Griechenland

Unterdessen bedrohten in der vergangenen Nacht auch Brände auf der griechischen Halbinsel Peloponnes Hunderte von Menschen. Drei Menschen kamen im Norden der Peloponnes ums Leben; auf der Ferieninsel Kefallonia entdeckten Retter eine weitere Leiche, mindestens ein Mensch wird noch vermisst. Hubschrauber unterstützten die Lösch- und Rettungsarbeiten. Beim ersten Tageslicht starteten wieder Löschflugzeuge. Nach Angaben der Behörden kämpfen die Feuerwehrleute noch im ganzen Land gegen rund 100 Waldbrände. Für Zentralgriechenland und die Ferieninsel Kefallonia erklärten die Behörden den Notstand.

Dutzende von Städten und Dörfern im südlichen Griechenland waren auf Grund der Wald- und Buschbrände ohne Wasser- und Stromversorgung. Die Hauptverkehrsader zwischen Athen und dem westlichen Peloponnes wurde für den normalen Autoverkehr gesperrt, um der Feuerwehr eine bessere Zufahrt zu den Bränden zu gewähren.

Temperaturen um die 45 Grad

Als Ursache der zahlreichen Brände gelten die außergewöhnliche Hitze mit Temperaturen von etwa 45 Grad und die große Trockenheit. Seit Anfang Juni zählten die Behörden etwa 2000 Buschfeuer im ganzen Land.

Auf der Peloponnes wurden bereits Dutzende Häuser zerstört. Hunderte von Touristen, Mönchen aus Klöstern und Kinder aus Ferienlagern wurden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Viele Menschen verbrachten die Nacht an den Stränden. Feuerwehrleute suchen in ausgebrannten Häusern nach Vermissten. Zahlreiche Helfer müssen mit Atemproblemen in Krankenhäusern behandelt werden.

Ein Sprecher der Feuerwehr sagte: "Wir stehen einer sehr schwierigen Situation gegenüber mit vielen Bränden an vielen Fronten in vielen Teilen des Landes." Das schlimmste Feuer wüte in Aegio, einer Stadt an der Küste in der Nähe der Hafenstadt Patras. "Alles ist verbrannt, Olivenbäume, Weinstöcke und Wohnhäuser - nichts ist übrig geblieben", erklärte ein Mann in der Nähe von Aegio.

Bulgarien benötigt internationale Hilfe

Bulgarien hat die EU, Nato und Russland inzwischen um Unterstützung beim Löschen der noch immer wütenden Hitzebrände gebeten. Die Lage in dem Balkanland sei "kompliziert", begründete das Ministerium für Katastrophenschutz in Sofia diesen Schritt. Nachdem Russland am Wochenende ein Löschflugzeug bereit gestellt hatte, wird nun auch ein Spezialhubschrauber aus der benachbarten Türkei erwartet.

Schon am Mittwoch waren die Höchsttemperaturen der vergangenen Tage von mehr als 40 Grad um rund zehn Grad deutlich gesunken, doch wüten in vielen Landesteilen auch heute die Brände weiter. Am kritischsten ist die Lage bei der Stadt Stara Sagora im Süden, wo ein Großbrand nur eineinhalb Kilometer entfernt von einem Dorf tobt. Auch in der mittelbulgarischen Region Kasanlak wurde inzwischen der Notstand ausgerufen, da sich ein Großbrand ausgebreitet hat. (mit dpa)

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