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Von "biblischen Ausmaßen" der Katastrophe spricht ein Politiker, der die Region überflogen hatte.

© Reuters

Hochwasser: Biblische Fluten in Australien

Australien leidet unter dem schwersten Hochwasser seit 50 Jahren. Die verheerenden Überschwemmungen haben bislang mindestens acht Menschen das Leben gekostet.

Ein riesiger Bulle grüßt die Besucher. „Willkommen in Rockhampton“ lautet die Aufschrift auf dem Betonsockel, auf dem das weiße Prachtexemplar steht. Normalerweise ist das Wahrzeichen der Stadt im Nordosten Australiens von Palmen umgeben, Blumenbeete breiten sich zu Füßen des Betonbullen aus. Jetzt schwappt das Wasser dem Symbol fast um die Hufe, die Zugangstrasse nach Süden endet abrupt. Dabei hat die schwerste Flutkatastrophe im nördlichen Australien seit einem halben Jahrhundert hier noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht. Berichten zufolge ist eine Fläche von der Größe Frankreichs und Deutschlands von dem Hochwasser betroffen.

Im äußersten Norden unweit der kleinen Gemeinde Burketown wurde die Leiche einer Frau gefunden, die am Samstag bei der versuchten Überquerung eines angeschwollenen Flusses weggeschwemmt worden war. Zwei weitere Erwachsene und fünf Kinder, die in zwei Autos saßen, wurden gerettet. Zwei Männer, die wohl leichtsinnigerweise in den reißenden Fluten schwimmen gegangen waren, sind vermutlich ebenfalls ertrunken. Ein Polizeisprecher bezeichnete ihr Verhalten als „absolute Idiotie“. Insgesamt sollen bislang mindestens acht Menschen ums Leben gekommen sein. Das meldete der „Courier Mail“ in einem Online-Bericht.

Am Sonntag wurden in Rockhampton weiter im Akkord Sandsäcke gefüllt, um die Flut zurückzuhalten, die Mitte der Woche den höchsten Stand erreichen soll. „Rocky“, wie die 75.000 Einwohner ihre Stadt liebevoll nennen, wird in regelmäßigen Abständen von dem über die Ufer tretenden Fluss Fitzroy überflutet. Viele Häuser sind deshalb auf Stelzen gebaut. Die braune Brühe, die jetzt die Straßen überspült und auch zur Schließung des Flughafens geführt hat, bringt auch unerwünschte Gäste in die Stadt, Kröten und Fische, möglicherweise Krokodile.

Die Fluten haben ein großes Anbaugebiet für Getreide und Baumwolle zerstört und bedrohen ein Bergbaugebiet. Mehrere Kohlebergwerke mussten geschlossen werden.

Alexander Hofmann

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