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Hochwasser: Elbe steigt langsamer als erwartet

Die Hochwasserlage an der Elbe hat sich zugespitzt. In Sachsen schwoll der Fluss weiter an, allerdings steigt der Pegel langsamer als befürchtet. In Teilen Dresdens und in der Stadt Meißen wurde Katastrophenalarm ausgerufen.

Hamburg - Der Alarm wurde ausgedehnt, er gilt nun außer in den ufernahen Orten der Sächsischen Schweiz und Teilen Dresdens auch für die Stadt Meißen und in einer Siedlung in Riesa. Mehrere hundert Menschen mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) dankte am Samstag Behörden und Bürgern für ihre Besonnenheit.

Die Talsperren am Oberlauf der Elbe in Tschechien können nach Angaben der Behörden nicht mehr viel Wasser aufnehmen. Die Höchststände der Elbe in Schöna an der Grenze zu Tschechien und in Dresden werden nunmehr erst am Dienstag und nicht wie bislang vorhergesagt am Sonntag eintreten, teilte das Landeshochwasserzentrum mit. Der Pegelstand in Schöna soll dann auf 8,90 bis 9,15 Meter steigen, für Dresden werden aber weiter weniger als 8 Meter erwartet. Dort wurden am Samstagnachmittag 7,31 Meter gemessen, normal sind 2 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter.

"Wir haben keine Katastrophe wie im August 2002, die Schäden sind nicht vergleichbar und wir sind besser vorbereitet", sagte Milbradt. "Insgesamt ist die Lage beherrschbar." In Dresden waren am Samstag Bürger und Touristen unterwegs, die Erinnerungsfotos vom Hochwasser 2006 machten. Dort schwappte das Wasser im Stadtteil Gohlis über einen Damm. Etwa 300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen und kamen bei Bekannten oder Verwandten unter. 19 Familien weigerten sich und blieben. Auch im Stadtteil Laubegast und in Zschieren wurden Evakuierungen angeordnet.

In Pirna, wo seit Tagen Wasser in der Altstadt steht, verließen bislang rund 40 Menschen ihre Wohnungen. "Die Situation ist unter Kontrolle", sagte Bad Schandaus Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos). 2002 war Bad Schandau besonders schwer betroffen: Auf dem Marktplatz stand das Wasser damals knapp 4 Meter hoch.

In Tschechien stieg die nach Sachsen fließende Elbe weiter an. Bis zum Samstagabend sollte in Nordböhmen ein Pegelstand von 8,60 Metern eintreten - 2 Meter gilt als Normalstand. Für die nächsten Tage sind weitere Regenfälle vorausgesagt. Die Überschwemmungen in anderen Teilen des Landes haben bislang fünf Menschen das Leben gekostet. In Mähren wurde am Samstag ein 55-jähriger Ertrunkener gefunden. Im Kreis Olomouc (Olmütz) riefen die Behörden Katastrophenalarm aus und ordneten die sofortige Räumung von mehr als 1000 Wohnungen an. "Der Regen wird von den Wäldern nicht mehr aufgenommen, sondern strömt direkt in den Fluss Morava, der nach Olomouc fließt", sagte Oberbürgermeister Martin Tesarik.

Die Anrainerländer der Donau stellten sich ebenfalls auf steigende Fluten ein. Ungarn verstärkte seine Schutzmaßnahmen, in Budapest wurde für Montag der Höchststand von 8,20 Metern erwartet. Im Südosten Rumäniens sind bereits mehrere Uferregionen überschwemmt.

Trotz einer leichten Entspannung in den bayerischen Hochwassergebieten an Donau und Main wollte das Bayerische Landesamt für Umwelt am Samstag keine Entwarnung geben. Vor allem an Main, Naab und Regen würden die Pegelstände bis zum Sonntag nochmal ansteigen. Zudem soll es in den nächsten Tagen wieder regnen. In Passau wurden deshalb die Sandsackbarrieren zum Schutz der Altstadt nicht abgebaut.

Auch im Südosten Polens herrschte weiter Hochwasserbereitschaft, obwohl die Pegelstände der Weichsel und ihrer Zuflüsse sanken. In vielen Orten waren die Hochwassermarken noch immer überschritten. Ackerflächen, Straßen und ufernahe Häuser standen unter Wasser. Heftige Regenfälle hatten in der Nacht zum Samstag vor allem in den Bergen Bäche anschwellen lassen. (tso/dpa)

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