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HOCHWASSERSCHUTZ: Umweltexperten: Bundesländer setzen zu wenig auf Nachhaltigkeit

Hochwasserschutz ist in Deutschland Ländersache. Umweltexperten stellen den Bundesländern in diesem Bereich allerdings ein schlechtes Zeugnis aus.

Hochwasserschutz ist in Deutschland

Ländersache
. Umweltexperten stellen den Bundesländern in diesem Bereich allerdings ein schlechtes Zeugnis aus. „Musterschüler gibt es keine“, sagt Frank Neuschulz, Naturschutz-Beauftragter der Deutschen Umwelthilfe. Zu denen, die „sich bemühen“, gehörten an der Elbe Sachsen und Brandenburg. Beide machten sich intensive Gedanken über den Hochwasserschutz – an der Umsetzung hapere es allerdings noch. Kritik übte Neuschulz an Niedersachsen: „Niedersachsen hat viel Geld investiert, aber seine Chancen nicht genutzt.“ Womit das Bundesland aber längst nicht alleine dasteht. Grundsätzlich bemängelte der Naturschutz-Beauftragte, dass gewaltige Summen in den technischen Hochwasserschutz fließen, also in Polder, Rückhaltebecken und die Erhöhung von Deichen. „Das Grundübel beseitigt man so nicht“, betont er. Dafür müssten nachhaltige Maßnahmen getroffen werden. Dazu gehöre die Rückverlegung von Deichen. „Die Flüsse brauchen mehr Raum“, sagt auch Andreas Krug vom Bundesamt für Naturschutz. Beide Umweltexperten warnen davor, sich in Sachen Hochwasserschutz von Zahlen blenden zu lassen. So haben beispielsweise Sachsen und Sachsen-Anhalt seit der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2002 Schätzungen zufolge eine Milliarde Euro für den Hochwasserschutz ausgegeben – das wenigste davon für vorbeugende Schutzmaßnahmen.

Nach Ansicht von Neuschulz muss der Hochwasserschutz vom Bund aus besser koordiniert werden – mit der nötigen Härte. „Alle wissen, was zu tun ist, doch sie setzen es nicht um“, sagt er. Ungünstig ist nach Ansicht von Neuschulz aber auch, dass nach Hochwasserkatastrophen nur für kurze Zeit Gelder vom Bund und der EU bereitgestellt werden. „Mit einem dreijährigen Sofortprogramm kommt man nicht zu nachhaltigen Lösungen, dafür brauchte man mehr Zeit“, sagt Neuschulz. Und erzählt von einem kuriosen Fall in Niedersachsen: Dort mussten die Gelder ganz schnell verwendet werden, sonst wäre das Geld weitergeflossen – an Sachsen. rni

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