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Panorama: Hühnersuppe für den Toyboy

Ausgekocht: Ashton Kutcher ist der Kurt Felix der MTV-Generation – und der Freund von Demi Moore

Es wäre wirklich gemein, Ashton Kutcher nur auf das eine zu reduzieren: auf sein Dasein als fotogenes Beiwerk von Hollywood-Aktrice Demi Moore, als deren „Toyboy“, wie US-Magazine gerne spötteln. Aber was soll man auch anderes denken von Meldungen wie: „Ich mag Frauen, die wie meine Mutter sind. Die sich um mich sorgen, die mir Hühnersuppe kochen, wenn ich krank bin.“ Die Köchin ist 41, der Suppen-Gourmet 26, ergibt 15 Jahre Altersunterschied und mindestens 699 wildeste Spekulationen. Wenn der Boulevard Demi Moore korrekt wiedergibt, dann muss Hollywood-Beau Kutcher auch noch eine erotische Offenbarung sein: Ihr neuer Lover „will so oft“, schrieb kürzlich die „Bild“-Zeitung mitfühlend, „dass sich die arme Demi schon ganz ausgelaugt fühlt“.

Ashton Kutcher ist also einschlägig bekannt. Aber nicht berühmt – auch wenn er sich angeblich, wie einst Marlon Brando, Wattebäusche in die Wangen stopft, um nicht von Fans und Paparazzi erkannt zu werden. Wobei nicht eindeutig zu klären ist, für was genau sich Fans und Paparazzi mehr interessieren: für Kutchers Karriere als Schauspieler und TV-Moderator oder für seine inzwischen einjährige Liaison mit „Striptease“-Star Demi Moore.

Auf jeden Fall ist Ashton Kutcher wahnsinnig schön. Gepflegte Beatles-Mähne, die er schon in der Fox-Sitcom „That 70’s Show“ zu Markte trug. Perfektes Perlweiß-Lächeln. Calvin-Klein-Unterwäsche-Modell-Figur. Und dann dieser Name, der eine Illustrierte mal zur Schlagzeile beflügelte: „Bock auf einen Kutcher“. „Kutcher“ spreche sich aus wie das deutsche „Kutscher“, belehrte der Namensträger Berliner Journalisten. Das „s“ muss wohl auf dem Weg von Deutschland, wo seine Vorfahren herstammen, nach Iowa verschütt gegangen sein.

In dem 100-Seelen-Kaff Cedar Rapids wurde Kutcher 1978 geboren. Auf einer Farm verbrachte er Kindheit und Jugend. Glaubt man der hinreißend-ergreifenden Star-Vita, begann der hübsche Hillbilly Biochemie zu studieren, um ein Heilmittel gegen eine seltene Herzkrankheit zu finden, an der sein Zwillingsbruder Michael als Kind beinahe gestorben wäre. Aber, so geht die Legende weiter, die Verlockungen New Yorks waren doch größer als die Aussicht auf ein keimfreies Leben im Labor. Was folgte, war die 1A-Erfüllung des amerikanischen Traums: Tellerwäscher. Fabrikarbeiter. Werbe-Fuzzi für Pizza Hut. Jeans-Modell. Schauspieler. Regisseur. Produzent. Millionär.

Aus der schauspielernden Anfangszeit ist höchstens Kutchers Auftritt als „Doors“-Frontman Jim Morrison in der romantischen Komödie „Den einen oder keinen“ erwähnenswert. Den Kassen-Durchbruch schaffte er 2000 an der Seite von Sean William Scott („American Pie“) in der Kifferkomödie „Ey, Mann – Wo is’ mein Auto?“ – ein Film, dem man einen gewissen Sinn für groben Unfug entgegenbringen sollte. Eine weitere Variation des leicht beschränkten Schönlings gab Kutcher im vergangenen Frühsommer in der Komödie „Voll verheiratet“: Brittany Murphy („Eight Mile“) und Kutcher, die auch im echten Leben miteinander verbandelt waren, begeben sich auf Hochzeitsreise nach Europa. Ein Kritiker bemerkte treffend, Kutcher sehe aus, als handele es sich bei der Schauspielerei um eine weitere schweißtreibende Sportart, welche vor allem Muskelkraft erfordert.

Kein Problem hat damit die jugendliche Zielgruppe. Beim Musikmischkanal MTV ist Kutcher Kult. Er moderiert und produziert unter anderem „Punk’d“, eine Art „Verstehen Sie Spaß?“. Nur ist „Punk’d“ von Kirt Felix’ betulichem Sendekonzept ungefähr so weit weg wie die MTV-Music-Awards vom „Musikantenstadl“. In der MTV-Anarcho-Show werden Prominente aus dem Show- und Filmbusiness hinters Licht geführt – nur drastischer, manchmal bis zum finalen Nervenzusammenbruch.

Demi Moore, Objekt zahlreicher Schönheits-OPs, Mutter von Bruce Willis’ Töchtern und Schauspielerin mit Karriereknick, war bei „Punk’d“ noch nicht geladen. Dafür bereiten die Diva und ihr Kutcher weiterhin anderweitig Schlagzeilen. So sollen etwa Privat-Pornos des Glamour-Paars gestohlen worden sein – ausgerechnet zeitnah zur Deutschlandpremiere von Kutchers neuem Film „The Butterfly Effect“. Sachen gibt’s!

Senta Krasser

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