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Panorama: Hygiene in Raststätten: Immer der Nase nach

Der optische Eindruck an vielen europäischen Autobahnraststätten trügt offenbar nicht. Bei einem ADAC-Test von fast 100 Raststätten während der jüngsten Osterferien konnte über ein Drittel aller untersuchten Betriebe nicht einmal die Mindestanforderungen in puncto Hygiene, Service und Verkehrssicherheit erfüllen, rügte ADAC-Testleiter Robert Sauter vor Journalisten in München.

Der optische Eindruck an vielen europäischen Autobahnraststätten trügt offenbar nicht. Bei einem ADAC-Test von fast 100 Raststätten während der jüngsten Osterferien konnte über ein Drittel aller untersuchten Betriebe nicht einmal die Mindestanforderungen in puncto Hygiene, Service und Verkehrssicherheit erfüllen, rügte ADAC-Testleiter Robert Sauter vor Journalisten in München.

"Die Labortests sprechen eine deutliche Sprache", kritisierte der Experte mit Blick auf die besonders gravierenden Hygienemängel. Immerhin lagen deutsche Raststätten hinter Testsieger Frankreich international an zweiter Stelle. Allgemein gelte aber, dass man die Lage von Toiletten am Geruch erkennt, klagte der ADAC. Dort sei Hautkontakt mit Toilettensitzen tunlichst zu vermeiden. Mit Keimen belastet seien vor allem Türklinken und Wickeltische für Babies. Jede zweite Laborprobe habe hier eine "eindeutig gesundheitsgefährdende" Bakterien- und Keimbelastung ergeben. Offenbar werde oft nicht fachmännisch mit Desinfektionsmitteln gereinigt. Mangelhaft seien die hygienischen Verhältnisse speziell in Spanien, England, Italien, den Niederlanden und überraschend auch der Schweiz. Nur bei fünf Prozent aller Anlagen wurde die Hygiene mit der Note "gut" bedacht. Mängel gibt es laut ADAC auch mit Blick auf Umweltbewußtsein, Beschilderung oder die Verkehrssicherheit für Fußgänger in den Außenbereichen von Raststätten.

Weniger zu beanstanden sei die Gastronomie, wobei aber England und die Schweiz als sehr teuer kritisiert wurden. Als beste von 95 getesteten Raststätten hat der ADAC"Corbieres Nord" in Frankreich ermittelt. Internationales Schlusslicht ist demnach "Gonars Nord" in Italien. In Deutschland wird die Rangliste von Sindelfingen-Süd angeführt. Dort erhalte man gutes Essen, sei behindertenfreundlich und könne auf hohe Verkehrssicherheit vertrauen, sagte Sauter. Schlechteste heimische Raststätte war die Anlage in Haidt Süd bei Würzburg, was vor allem auf die hygienischen Zustände und unfreundliches Personal zurückgehe. Allgemein gilt der Service als Schwachstelle deutscher Raststätten. Sauter forderte hier freundlicheres Personal.

Insgesamt erreichte etwa ein Fünftel aller Betriebe die Gesamtnote "gut". "Sehr gut" wurde in keinem Fall vergeben. Rund ein Drittel der Anlagen musste als "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft" gerügt werden. Damit verschlechterten sich die Noten gegenüber dem Vorjahrestest sogar leicht. "Wir treten also auf der Stelle", bilanzierte Sauter. Im Jahresvergleich tut sich speziell die Schweiz als Absteiger mit durchschnittlich schlechteren Leistungen negativ hervor. "Rasthausfrust nimmt Urlaubslust."

Ein Grund zur Freude sind für den ADAC dagegen die eigenen Aktivitäten. So hat der Verein im Vorjahr seine Gewinne auf 84 Millionen Mark vervierfacht, sagte der neue ADAC-Chef Peter Meyer. Die vor allem mit Versicherungen am Markt operierenden Wirtschaftstöchter konnten ihre Profite sogar auf knapp 200 Millionen DM verzehnfachen, wofür teils die Steuerreform verantwortlich ist. Die Zahl der Mitglieder wächst kaum noch und lag Ende 2000 bei 14,4 Millionen Autofahrern. Deren Beiträge sollen bis mindestens 2004 stabil bleiben.

Thomas Magenheim-Hörmann

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