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© getty

"Ike" wütet in Texas: Schwere Schäden in Houston befürchtet

Mit voller Wucht ist der Hurrikan "Ike" am Samstagmorgen auf die texanische Küste geprallt. Zahlreiche Häuser stehen unter Wasser, in vielen Regionen ist der Strom ausgefallen. Die gute Nachricht: Der Hurrikan schwächt sich ab. Das Ausmaß der Schäden ist aber noch nicht abzusehen.

Die Inselstadt Galveston vor der Millionenmetropole Houston wurde in weiten Teilen überflutet. Auch in anderen Küstenabschnitten standen Tausende Häuser unter Wasser, zahlreiche Dächer wurden weggerissen. 4,5 Millionen Menschen im Großraum Houston waren am Samstagmorgen ohne Strom. Es könne Wochen dauern, bis die Lichter wieder angingen, zitierten lokale Fernsehsender Behördensprecher.

Während seines Zuges über Houston schwächte sich der Sturm ab. Um 8.00 Uhr Ortszeit wurde "Ike" auf einen Hurrikan der niedrigsten Kategorie herabgestuft. In der mit vier Millionen Einwohnern viertgrößten US-Stadt selbst waren bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern schwere Schäden zu befürchten, als "Ike" am Vormittag über den Großraum Houston in Richtung Arkansas weiterzog. Große Gefahr gehe vor allem von Glasscherben aus, die aus den Fenstern der zahlreichen Wolkenkratzer brechen könnten, berichtete die Zeitung "Houston Chronicle". Bei Tagesanbruch waren auf den Straßen bereits Trümmer von herabgerissenen Häuserverkleidungen zu sehen. Der Sturm wirbelte auch Verkehrsschilder durch die Luft, riss Ampeln aus ihren Verankerungen und entwurzelte "Tonnen von Bäumen", wie es der Sender CNN formulierte.

Nach ersten Berichten kamen durch "Ike" in den USA mindestens drei Menschen ums Leben, darunter ein zehnjähriges Kind, das von einem Ast erschlagen wurde. Zuvor hatte der Sturm bereits in der Karibik Hunderte Menschen das Leben gekostet. In Texas hatten nach Angaben von Gouverneur Rick Perry 1,2 Millionen Menschen die Flucht vor "Ike" ergriffen. 12.500 alte oder kranke Bürger seien von Helfern aus der Gefahrenzone gebracht worden. Die Behörden befürchten Schäden in Höhe von 15,3 Milliarden US-Dollar (11 Milliarden Euro) durch den Sturm, auf dessen vorausberechneten Weg auf dem Festland etwa 15 Millionen Menschen leben.

Von der Außenwelt abgeschnitten

Befürchtet wurde, dass nach Tagesanbruch dramatische Rettungsaktionen nötig werden könnten. Tausende Menschen in niedrig gelegenen Gebieten waren den Aufforderung zur Flucht nicht gefolgt und könnten von der Außenwelt abgeschnitten sein, hieß es in Fernsehberichten. Über das volle Ausmaß der Naturkatastrophe herrschte zunächst Unklarheit. Präsident George W. Bush sagte den betroffenen Menschen in seinem Heimatstaat Texas und den anderen Landesteilen rasche Hilfe zu. Rettungsmannschaften und Aufräumtrupps stünden bereit und würden eingesetzt, sobald es das Wetter erlaube. Vorrang habe zunächst die Versorgung mit Trinkwasser. Heimatschutzminister Michael Chertoff wurde noch am Samstag im Katastrophengebiet erwartet.

Dem Hurrikan-Zentrum in Miami zufolge hatte "Ike" als Hurrikan der Kategorie zwei auf der fünfteiligen Skala Samstagnacht um 2.10 Uhr die Inselstadt Galveston erreicht. Der Sturm erreichte dort Windgeschwindigkeiten von bis zu 175 Stundenkilometern. Die östlichen und westlichen Teile der Insel wurden nach Medienberichten überflutet, als mächtige Wellen über die Uferwälle brachen. Sintflutartige Regenfälle verschlimmerten die Lage. Transformatoren schlugen Funken, zahlreiche Häuser gingen in Flammen auf. Ein Ausbreiten der Feuer wurde aber durch den Regen verhindert. Auch in Houston standen mehrere Häuser in Flammen, unter anderem ein großes Restaurant. Bei dem Brand seien drei Menschen schwer verletzt worden, meldete der "Houston Chronicle".

Experten wiesen darauf hin, dass die Gefahr durch "Ike" weniger in der Stärke liege als in seinem Umfang. "Die Ausmaße des Hurrikans sind enorm. Zählt man die Region, in der noch Windstärke 8 herrscht, dazu, dann ist diese fast so groß wie Deutschland", sagte Hurrikan- Experte Thomas Sävert vom Wetterdienst meteomedia. "'Ike' ist damit von der Größe her vergleichbar mit "Katrina" oder "Wilma", die vor drei Jahren eine ähnliche Größe erreichten." Allerdings sei "Ike" längst nicht so stark wie die beiden Hurrikans der Kategorie 5. "Durch das große Windfeld ist die Sturmflut von "Ike" aber vergleichbar mit der bei einem sehr starken Hurrikan", betonte Sävert. So hatte sich der Hurrikan auch an der Küste von Louisiana bemerkbar gemacht. Dort wurden nach Angaben lokaler Zeitungen in der Nacht zum Samstag etwa 2000 Häuser überflutet, als Deiche unter dem Druck der von "Ike" ans Land gepressten Wassermassen brachen. (mfa/dpa)

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