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Illegale Wetten: US-Footballstar in Hundekampf-Skandal verwickelt

Zunächst beschnuppern sich die beiden Kampfhunde ganz ohne böse Absichten. Kurz darauf schließen viele der Gewalt gewohnten US-Fernsehzuschauer vor Schreck die Augen.

Zunächst beschnuppern sich die beiden gefleckten Kampfhunde Schwanz wedelnd und sichtlich ohne böse Absichten. Kurz darauf kneifen viele der Gewalt gewohnten US-Fernsehzuschauer erschrocken die Augen zusammen. Sie werden Zeugen eines widerwärtig blutigen und brutalen Kampfes zwischen den Muskel bepackten Pitbulls. Das von Schmerzen gepeinigte Jaulen und Röcheln des unterlegenen Tiers geht vielen durch Mark und Bein.

Auf zahlreichen Kanälen der US-Fernsehsender liefen in dieser Woche Szenen aus illegalen, auf Video fest gehaltenen Hundekämpfen. Denn in den jüngsten Skandal ist einer der Superstars des American Football, der Quarterback der Atlanta Flacons, Michael Vick, verwickelt. Im tierverrückten Amerika schlagen nun die Wellen der Empörung hoch.

Tausende illegale Hundekämpfe

Der ehrwürdige, weißhaarige US-Senator Robert Byrd war außer sich: "Barbarisch", brüllte der 89-Jährige mit zittriger Stimme vier Mal am Donnerstag in den Plenarsaal des US-Kongresses und wedelte zornig mit dem jüngsten Bericht über illegale Hundekämpfe herum. "Der heißeste Platz in der Hölle sollte für diese Leute reserviert sein", schimpfte der Senator. "Wer sind hier die wirklichen Tiere? Die Kreaturen innerhalb oder außerhalb des Rings?" Etwa 40.000 solcher geheimen Hundekampf-Veranstaltungen gibt es nach seinen Angaben. Dabei würden viele Millionen Dollar an Wettgeldern umgesetzt. Die "USA Today" bezeichnete den jüngsten Skandal als ein "Fenster zu einer grausamen Welt".

Die 19-seitige Anklageschrift der Staatsanwalt in Virginia ist tatsächlich voller Abscheulichkeiten. Viele Hunde seien mit brutalen Misshandlungen, Drogen und Nahrungsentzug zu aggressiven Kampfmaschinen abgerichtet worden, heißt es da. Mindestens acht Verlierer der Hundekämpfe sollen erdrosselt, ertränkt, erschossen oder mit Elektroschocks getötet worden sein. Vier Männer sollen die Hunde illegal über Staatsgrenzen hinweg transportiert und einen lebhaften Wettbetrieb in Gang gehalten haben.

Schuhkonzern Nike zieht Konsequenzen

Im Zentrum des Skandals steht nun Vick. Dem dreimaligen "All Star" drohen bis zu sechs Jahre Haft und 350.000 Dollar (254.000 Euro) Strafe. Dem Footballspieler wird vorgeworfen, Pitbulls für den Organisator der illegalen Kämpfe namens "Bad Newz Kennelz" trainiert zu haben. Schauplatz der Wettveranstaltungen soll zudem ein Gelände in Surry County gewesen sein, das Vick gehört. Der Profisportler sei zudem Mitbesitzer eines der Pit-Bulls. Auf einem Grundstück des 27- Jährigen wurden viele Dutzend Kampfhunde und Ausrüstung gefunden, die üblicherweise bei Hundekämpfen verwendet wird.

Inzwischen haben zahlreiche Sponsoren und Werbepartner von Vick Konsequenzen aus dem Skandal gezogen. Der Schuhkonzern Nike, der bereits Turnschuhe und T-Shirts unter dem Namen Vicks vertreibt, stoppte laut der "Los Angeles Times" zunächst die Präsentation des neuesten "AirZoom Vick V"-Sportschuhs.

Noch hat die Führung des Nationalen Football-Verbands NFL nicht mit einer Sperre oder Strafen reagiert. "Wir sind sehr enttäuscht, dass Michael Vick angeklagt ist, aber seine Schuld ist nicht bewiesen. Wir werden abwarten, bis Fakten geschaffen sind", heißt es in der NFL-Stellungnahme. Wegen des Gerichtstermins am nächsten Donnerstag in Richmond wird Vick zumindest beim Trainingsauftakt seines Vereins nicht dabei sein.

Vick befindet sich laut US-Medien in einem für ihn dramatischen Dilemma. Um eine Haftstrafe zu vermeiden, müsste er nach Einschätzung von Juristen einen Handel mit der Staatsanwaltschaft eingehen. Für ein Geständnis könnte er dann mit einer empfindlichen Geldstrafe davon kommen. Allerdings würde Vick dann nur schwer seinen Millionen Dollar schweren Platz in der NFL-Liga halten können. (mit dpa)

Laszlo Trankovits[dpa]

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