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Panorama: Im Rausch der Höhe

Warren Millers neuer Film über Extremskifahrer kommt nach Deutschland

Blendend weiße Hänge, tiefblauer Himmel, und Extremsportler pflügen durch unberührten Tiefschnee: Snowboardern und Skifahrern kribbelt es bei diesen Bildern in den Beinen. „Higher Ground“ heißt der neue Natursportfilm des amerikanischen Kult-Skifilmers Warren Miller. Wenn seine Filme in den USA oder Kanada anlaufen, pilgern ganze Firmenkollegien in die Kinos. Jetzt startet die Warren-Miller-Produktion ihre Deutschlandtournee – und gastiert heute in Berlin.

Warren Miller ist inzwischen 86 Jahre alt, er gibt in Colorado immer noch Privatunterricht – und er produziert immer noch diese stets mit einem Augenzwinkern gedrehten Extremsportstreifen. Am Potsdamer Platz werden sich heute alle, die Berge, Schnee, Abenteuer und Natur lieben, einhundert Minuten lang zurücklehnen können: vierzig der weltbesten Freerider stürzen sich über steile Felsmassive in die Tiefe und fahren da runter, wo man selbst nicht mal runtergucken möchte. Die Schwedin Marja Persson lässt es in Courchevel krachen, der Österreicher Martin Winkler fährt auf Skiern in Spitzbergen vorwärts und rückwärts vor die Kamera mit High-Definition-Qualität.

So was treibt Extremsportverrückte doch nur dazu, sich abseits der Pisten in Gefahr zu begeben, sagen Kritiker. Die Kritisierten weisen den Vorwurf zurück. Partner der Warren-Miller-Skifilmtour ist der Deutsche Skiverband und dessen Versicherung mit 400 000 Mitgliedern. „Wir warnen während der Veranstaltung vor Nachahmung“, sagt Thomas Witt, der „Higher Ground“ über seine Naturfilmfirma „Moving Adventures“ hierzulande vertreibt. In Warren-Miller-Filmen hob zuletzt auch der Chef den Zeigefinger: Safer Skiing, please! Er lässt Bergführer und Ski-Patrol-Fachleute zu Wort kommen – und spielt schon mal eine Lawinenabgangs-Sequenz als Warnung ein. All die atemberaubend schönen Szenen wurden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen gedreht, die Hänge in Alaska, Utah oder Frankreich auf Lawinensicherheit hin geprüft. Nur erfahrene Helikopterpiloten lassen sich mit dem Hubschrauber fallen, damit sie parallel mit den rasenden Brettlpiloten in die Tiefe hinabsinken.

Die Hinweise auf die Gefahren wirken ein wenig so, als wollten sich Filmemacher und Skiverband von vorneherein gegen Kritik absichern. Letzterer profitiert wohl auch von der Faszination dieser Bilder. Es ist eben manchmal wunderschön, sich in Gefahr zu begeben.

Annette Kögel

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