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Panorama: Immunsystem: Bauernkinder bekommen weniger Allergien

Bauernkinder bekommen weniger Allergien als Stadtkinder. Nach einer am Montag veröffentlichten Studie der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität leiden Kinder auf dem Land 15mal seltener unter Heuschnupfen und Asthma.

Bauernkinder bekommen weniger Allergien als Stadtkinder. Nach einer am Montag veröffentlichten Studie der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität leiden Kinder auf dem Land 15mal seltener unter Heuschnupfen und Asthma. Zur Begründung führte die Leiterin der Studie, Erika von Mutius, die höhere Belastung durch Bakterien und Keime in den Ställen des Bauernhofes an.

Weniger als eines von 100 Kindern, das von ihren Müttern regelmäßig in den Stall mitgenommen wurde, bekommt der Untersuchung zufolge eine der beiden häufigsten Allergieerkrankungen, Asthma und Heuschnupfen. Bei Kindern, die ohne Kontakt zum Bauernhof aufgewachsen sind, seien es dagegen 12 bis 16. Die erhöhte Keimbelastung auf Bauernhöfen wirke in den ersten fünf Jahren positiv auf das Immunsystem der Kinder.

Kinder müssen laut Dietrich Reinhardt von der Kinderklinik der Universität München "Infekte durchmachen". Der Bauernhof könne dabei als eine Art "Trainingslager" dienen. Bei der rund zweijährigen Studie wurden den Angaben zufolge über 1200 Schulkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren in der Umgebung von Kaufbeuren im Allgäu untersucht. Kinder und Eltern, sowohl von Bauern- als auch von Nicht-Bauernkindern, mussten laut Mutius Fragebögen ausfüllen. In Stichproben sei Blut zum Allergietest abgenommen worden. Schließlich seien in den Wohnungen Staubproben zur Bestimmung der sogenannten Endotoxine genommen worden, die Hinweise auf die bakterielle Belastung geben sollten.

Wichtigster Faktor war laut Studie Dauer und Häufigkeit des Aufenthalts im Stall. Von Kindern, die bereits im ersten Lebensjahr oft im Stall gewesen waren, hätten sechs Prozent Bronchialasthma im Vergleich zu zwölf Prozent ohne Stallkontakt. Die Heuschnupfenrate betrage sogar nur vier Prozent gegenüber 16 Prozent. "Je intensiver der Stallaufenthalt war, desto ausgeprägter war der schützende Effekt", sagte Mutius, die an der Kinderklinik der Universität München arbeitet. Dennis Nowak von der Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der Universität München wies daraufhin, dass es sich nur um einen vorbeugenden Effekt in den ersten Lebensjahren handelt. Für denjenigen, der bereits an Allergien leidet, nützt ein Aufenthalt auf dem Bauernhof nicht unbedingt etwas. Der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf empfahl Eltern von Kleinkindern auf Grund des Ergebnisses Urlaub auf dem Bauernhof. "Stallluft ist gesund, und Stallluft härtet ab." Reinhardt nannte als nächstes Ziel, aus den Ergebnissen auch Impfmittel und Schutzmaßnahmen für die Stadtkinder zu entwickeln.

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