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Update

In der Nähe der Stadt Bam: Tote und Verletzte bei Erdbeben im Südosten Irans

Bei einem schweren Erdbeben im Südosten des Iran sind mindestens sieben Menschen getötet und hunderte weitere verletzt worden.

Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,5 hat in der Nacht zu Dienstag im Südosten des Iran erhebliche Schäden angerichtet. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens starben mindestens sieben Menschen, hunderte wurden verletzt. Rettungskräfte, die sich auf den Weg in die dünn besiedelte Bergregion machten, rechnen allerdings mit deutlich höheren Opferzahlen. Viele Häuser in den rund 30 betroffenen Dörfern sind nur aus Lehmziegeln gebaut und haben offenbar ihre Bewohner unter den Trümmern begraben. Alle Telefonverbindungen waren am Dienstag unterbrochen, Strom- und Wasserleitungen zerrissen und Straßen teilweise blockiert. Nach bisherigen Berechnungen der Behörden wurden mindestens 2000 Menschen obdachlos.

Das Epizentrum des Bebens, dem bisher insgesamt 40 Nachstöße folgten, befand sich unter dem Städtchen Hosseinabad in der Provinz Kerman. Es liegt rund 100 Kilometer von der historischen Stadt Bam entfernt. Bam und seine weltberühmte Zitadelle aus Lehm waren 2003 von einem Erdbeben der gleichen Stärke fast komplett zerstört worden. Damals kamen 36.000 Menschen in ihren nicht erdbebensicher gebauten Häusern um. Die Wohnviertel und Straßen sind inzwischen wieder aufgebaut, die historische Lehmburg soll bis zum Jahr 2020 wieder hergestellt sein.

Iran liegt im Zentrum mehrerer tektonischer Verwerfungen und wird praktisch jeden Monat von Erdstößen erschüttert. 90 Prozent des Landes gelten als erdbebengefährdet. Erst im April wandte sich Mahmud Ahmadinedschad mit einer dramatischen Warnung an die Bevölkerung von Teheran. Ein großes Erdbeben könne mehreren hunderttausend Menschen das Leben kosten, weil die meisten Gebäude nicht standsicher seien, sagte der Präsident, der von 2003 bis 2005 selbst Bürgermeister der iranischen Hauptstadt war. Die Islamische Republik könne eine solche Katastrophe nicht handhaben. Seine Regierung schlug vor, fünf der 13 Millionen Einwohner Teherans in sichere Gebiete des Landes umzusiedeln und eine Reihe von Ministerien auf andere Städte zu verteilen. Menschen, die bereit seien, in eine Kleinstadt zu ziehen, versprach Ahmadinedschad finanzielle Hilfen des Staates. Das letzte schwere Erdbeben in Teheran ereignete sich im Jahr 1831, damals lebten in der Stadt jedoch nur wenige tausend Menschen. Nach Einschätzung von Seismologen der Teheraner Universität würde ein Beben der Stärke 6,5, wie es sich jetzt im bergigen Südosten ereignet hat, große Teil der iranischen Metropole zerstören.

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