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Indien: Flutopfer ohne Hilfe

Hunderttausende sind obdachlos

Saharsa - Nach den schweren Überschwemmungen in Indien und Nepal fürchten Helfer nun den Ausbruch von Seuchen in den mit hunderttausenden Flutopfern überfüllten Notunterkünften. In einigen der Lager im indischen Bundesstaat Bihar und in Nepal gebe es bereits Fälle von Durchfallerkrankungen und anderen schweren Krankheiten, berichteten Katastrophenhelfer am Dienstag. Große Teile von Bihar stehen unter Wasser, seitdem schwerer Monsunregen den Fluss Kosi vor zwei Wochen über die Ufer hat treten lassen. Nach Angaben des Innenministeriums in Neu Delhi löste ein Dammbruch im benachbarten Nepal, wo der Kosi entspringt, die Katastrophe aus. 550 000 Menschen flohen nach Regierungsangaben aus ihren Häusern.

Die Rettungsarbeiten in Bihar gingen auch am Dienstag nur schleppend voran. 400 000 Menschen warteten noch auf Hilfe. 15 Menschen ertranken in der Nacht zum Dienstag bei zwei Unfällen mit überfüllten Rettungsbooten, wie der Katastrophenschutz mitteilte. Unter den Opfern seien viele Kinder, die von den Strömungen mitgerissen wurden. Mindestens 100 Menschen starben nach Behördenangaben bereits in den Fluten. Die indischen Behörden erwarten, dass die Zahl der Opfer noch deutlich ansteigt, da viele Gebiete noch nicht zugänglich sind.

Eine Hoffnung auf eine Normalisierung der Lage gebe es für die nächsten Wochen nicht, sagte Bihars Regierungschef Nitish Kumar. Die Chancen, dass das Wasser noch in diesem Monat zurückgehe, seien gering. Auch die Nachbarstaaten Uttar Pradesh, West Bengal und Assam sind von den Überschwemmungen betroffen. In Nepal sind ebenfalls zehntausende Menschen durch Überflutungen obdachlos geworden.

Wegen des stehenden Wassers drohten in den nächsten zwei bis vier Tagen viele Menschen zu erkranken, sagte der im Auftrag der indischen Regierung tätige Helfer Jai Krishna Sah, der sich in Saharsa rund 150 Kilometer östlich von Bihars Hauptstadt Patna um Flutopfer kümmert. In vielen Regionen wurden die Brunnen überschwemmt, die normalerweise sauberes Trinkwasser liefern.

Wichtig sei nun, dass die Menschen in den Notunterkünften Zugang zu Toiletten, Trinkwasser und einer medizinischen Grundversorgung erhielten, sagte Malini Morzaria, die im Auftrag der Europäischen Kommission in Indien hilft. Deutsche Hilfswerke riefen zu Spenden für die Opfer auf. AFP/dpa

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