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Panorama: Indien in Aufruhr

Wieder eine Frau von einer Gruppe vergewaltigt.

Mumbai - „Noch eine Gruppenvergewaltigung. Noch ein Opfer. Nur ein weiterer Tag für unsere große Nation“, twitterte die Autorin Shobhaa De am Freitag verbittert. Fünf Männer hatten am Vorabend eine junge Fotografin während eines Shootings in Indien überfallen und vergewaltigt. Wie bei der tödlich verlaufenen Vergewaltigung einer Studentin im Dezember 2012 musste die Frau mit inneren Verletzungen in ein Krankenhaus. Das neue Verbrechen empörte am Freitag ganz Indien - und vor allem die Menschen in der Finanz- und Bollywoodmetropole Mumbai, die sich bislang in einer für Frauen sicheren Stadt wähnten. Zahlreiche Schauspieler verliehen ihrem Schock und Scham Ausdruck. „Der moralische Bankrott ist noch schlimmer als der finanzielle Bankrott. Und wir steuern auf beides zu“, meinte Anupam Kher, auch angesichts der derzeit schlechten wirtschaftlichen Lage des Landes. Und Superstar Akshay Kumar schrieb: „Mir kommt es wie ein Déjà-vu vor... Ehrlich, wie viele solcher Fälle brauchen wir noch, ehe wir etwas machen? Das sind Tiere, die sich als Männer verkleiden.“ Seit der mörderischen Gruppenvergewaltigung im vergangenen Dezember, der wochenlange Proteste folgten, ist Indien im Aufruhr. Damals war eine 23 Jahre alte Studentin in einem Bus entführt, vergewaltigt und gefoltert worden. Zwei Wochen später starb sie an ihren inneren Verletzungen.

Frauengruppen kämpfen seitdem für mehr Aufmerksamkeit gegenüber der alltäglichen Unterdrückung, Gesetze für sexuelle Übergriffe wurden verschärft und die Polizei kämpft mit Aufklärungsarbeit und Frauennotrufnummern um ihr Ansehen. „Aber ein großer Teil der Gesellschaft ist noch immer nicht eingebunden“, sagt die Frauenrechtlerin Vrinda Grover. Frauen könnten sich nicht ohne Furcht frei bewegen. dpa

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