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Panorama: Internationale Raumstation: Ein Lichtpunkt zieht über den Himmel

Schaut man in den nächsten Wochen in den südwestlichen Himmel, könnte man sie sehen, die bemannte Internationale Raumstation ISS. Das Shuttle fliegt in einer Höhe von 300 bis 400 Kilometern und braucht 90 Minuten, um die Erde von Südwesten nach Nordosten zu umrunden.

Schaut man in den nächsten Wochen in den südwestlichen Himmel, könnte man sie sehen, die bemannte Internationale Raumstation ISS. Das Shuttle fliegt in einer Höhe von 300 bis 400 Kilometern und braucht 90 Minuten, um die Erde von Südwesten nach Nordosten zu umrunden. Aufgrund der Krümmung ihrer Umlaufbahn ist die Raumstation in Deutschland aber erst ab dem 13. Dezember zu sehen.

Da Satelliten mit bloßem Auge nur dann zu erkennen sind, wenn sie von der Sonne beschienen werden und der Beobachterstandpunkt in Dunkelheit gehüllt ist, kann man die ISS nur in der Morgen- oder Abenddämmerung sehen - in Berlin zu täglich wechselnden Zeiten zwischen 17 und 19 Uhr (siehe Tabelle). Am süd-südwestlichen Horizont wird sie auftauchen und in südöstlicher Richtung verschwinden.

Um allzu große Hoffnungen aber gleich zu dämpfen: Die ISS zeigt sich nur kurz: lediglich für einen Zeitraum von vierzig Sekunden bis sechs Minuten. Und auch dann ist nicht allzu viel zu sehen. "Wie ein Lichtpunkt, der über den Himmel zieht", beschreibt Ditmar Stachowski vom Berliner Zeiss-Planetarium den optischen Eindruck, den man mit bloßem Auge von der Raumstation erhaschen kann. Aber immerhin. Mit viel Fantasie könne man die Form eines Flugzeugs erkennen, sagt ein Mitarbeiter des Raumfahrtkontrollzentrums in Oberpfaffingen.

Dass man überhaupt mit bloßem Auge etwas von der ISS sieht, liegt an den riesigen Sonnensegeln, die zwei Astronauten letzten Sonntag angebracht haben. Die Solarzellenflächen mit einer Spannweite von 75 Metern dienen der Stromversorgung der Raumstation. Sie sammeln das Sonnenlicht und wirken wie riesige reflektierende Spiegel.

Shuttle strahlt so hell wie Jupiter

Durch die spiegelnden Sonnenflächen strahlt das Shuttle in einer Helligkeit, die vergleichbar ist mit der der Planeten Jupiter oder Venus, die nur noch von der Sonne und dem Mond übertroffen werden.

Die Berechnung der Helligkeit der Planeten beruht auf einem System der alten Griechen. Sie unterteilten die Sterne in sechs Kategorie, je nachdem wann sie sich nach Sonnenuntergang am Firnament zeigten. Heute ist die Skala natürlich längst verfeinert. Je niedriger ein Wert, umso heller leuchtet das Objekt, -4 ist heller als O. Die Sonne führt mit einem Sichtbarkeits- oder Helligkeitswert von -26.7, gefolgt vom Vollmond mit -12.7 und der Venus mit -8. Die ISS erreicht Werte zwischen +3,5 und 0.2. Das sind aber keine absoluten Werte, sondern abhängig vom Betrachterstandort und Tag. Der maximale für das menschliche Auge wahrnehmbare Wert liegt bei +6. Die schärfsten Teleskope können einen Wert von +24 erkennen.

Den Helligkeitswert von 0.2 wird die ISS von Berlin aus gesehen am 20. Dezember um 18 Uhr 4 erreichen und ist somit an diesem Tag, zumindest was die Helligkeit angeht, am besten zu sehen. Auf +3.6 klettert der Wert am 22. Dezember.

Dass sich die Raumstation mal kürzer, mal länger zeigt, hängt damit zusammen, dass ihre Umlaufbahn nicht direkt, sondern ein wenig versetzt über die Erdpole führt. Die Erde dreht sich also quasi jeden Tag durch ihre eigene Umdrehung ein Stückchen unter der ISS weg, so dass diese in Berlin mal ganz flach über dem Horizont zu sehen ist, mal in einem Neigungswinkel von bis zu 76 Grad.

Weitere Informationen über die Flugbahn der ISS und anderer Satelliten sowie die Daten für die Sichtbarkeit in anderen Städten im Internet

www.heavens-above.com

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