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Ipswich-Morde: Mutmaßlicher Serienmörder vor Haftrichter

Nach intensiven Ermittlungen im Fall der fünf Prostituiertenmorde in England hat die Polizei jetzt den 48-jährigen Steven W. als Täter beschuldigt. Ein Haftrichter prüft nun, ob gegen den mutmaßlichen "Ripper" Anklage erhoben wird.

London - Der 48-jährige Steven W., der in unmittelbarer Nähe des Rotlichtviertels der Stadt Ipswich wohnt, war am frühen Dienstagmorgen in seinem Reihenhaus festgenommen worden. Anschließend wurde er intensiv verhört, während Spezialisten unter anderem in seiner Wohnung sowie seinem Auto nach Spuren suchten. Am Vormittag wurde W. mit einem Polizeikonvoi in ein Gerichtsgebäude gebracht. Dort soll ein Haftrichter entscheiden, ob Anklage erhoben wird. Ein 37-jähriger Mann, den die Polizei zu Beginn der Woche als ersten Verdächtigen festgenommen hatte, ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Für die Ermittler war es ein Wettlauf gegen die Zeit. Der mutmaßliche Frauenmörder hätte nach britischem Recht spätestens Samstagmorgen auf freien Fuß gesetzt werden müssen, wenn es nicht zu einer Anklageerhebung gekommen wäre. Staatsanwalt Michael Crimp erklärte, die Fahnder hätten sehr sorgfältig alle Beweismittel geprüft und seien zu dem Schluss gelangt, dass diese für eine Anklageerhebung ausreichen würden.

Zurückhaltung der Medien bei Berichterstattung gefordert

Die Polizei nannte inzwischen den vollen Namen des mutmaßlichen Frauenmörders, machte aber sonst keine weiteren Angaben zu seiner Person. Der Staatsanwalt rief die Medien zur Zurückhaltung bei der Berichterstattung auf und betonte, dass der Beschuldigte das Recht auf ein faires Verfahren habe.

Nach Angaben britischer Medien gehörte der frühere Schiffskellner und jetzige Gabelstaplerfahrer Steven W. zu den Stammkunden des Rotlichtviertels der Stadt Ipswich, in dem alle fünf ermordeten Frauen, die 19 bis 29 Jahre alt waren, ihr Geld verdienten. Ihre nackten Leichen waren zwischen dem 2. und 12. Dezember unweit von Ipswich im Freien entdeckt worden. Die Morde hatten eine umfangreiche Fahndung ausgelöst, an der mehr als 500 Polizisten beteiligt waren.

Der am Montag festgenommene 37-jährige Mann hatte durch mehrere Interviews, in denen er sich als Freund und Kunde der Prostituierten von Ipswich zu erkennen gab, auf sich aufmerksam gemacht. Er hatte dabei stets seine Unschuld beteuert, aber auch erklärt, keine Alibis zu haben. (tso/dpa)

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