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ISS: "Discovery" bereit zur Rückkehr

Die Nasa hat grünes Licht für den Rückflug der Discovery zur Erde gegeben. Der Hitzeschild des Shuttle weise keinerlei Schäden auf, teilte das Kontrollzentrum in Florida mit.

Cap Canaveral - Die Landung ist für Montag 15.14 Uhr MESZ in Cap Caneveral auf dem Gelände des Kennedy-Raumfahrtzentrums in Florida geplant. Bereits am Samstag hatte sich die Besatzung der Discovery nach neun Tagen im All von dem Deutschen Thomas Reiter und seinen Kollegen Jeffrey Williams und Pawel Winogradow in der Internationalen Raumstation ISS verabschiedet; ihr Shuttle blieb aber für den Fall notwendiger Reparaturarbeiten zunächst in der Nähe.

Die Nasa übermittelte ihre Entscheidung den sechs Teammitgliedern der Discovery, nachdem Ingenieure sämtliche Bilder der Außenhülle des Shuttle geprüft hatten. Schon am Samstag hatte der stellvertretende Chef des Space-Shuttle-Programmes der Nasa, John Shannon, mitgeteilt, bei der Überprüfung des linken Flügels seien keine Probleme aufgetaucht. Auch der rechte Flügel sowie die Spitze der Raumfähre wurden dann am Sonntag für einwandfrei erklärt. Die Discovery-Besatzung hatte mithilfe eines Roboterarms Fotos mit einer Hochauflösungskamera und einem Scanner von der Außenhülle ihres Gefährts gemacht, anhand derer geprüft wurde, ob Einschläge von winzigen Meteoritenteilchen die Funktionsfähigkeit des Hitzeschildes beeinträchtigen könnten.

Bereits am Freitag war ein kleines Leck in einem der drei Hilfsgeneratoren (APU) entdeckt worden, die die Hydraulik des Steuerruders und des Fahrwerks antreiben. Notfalls könne die Discovery aber auch nur mit zwei funktionierenden Generatoren landen, sagten Nasa-Vertreter. Ein Loch im Hitzeschild hatte im Jahr 2003 die Columbia-Katastrophe verursacht, bei der alle sieben Astronauten an Bord des Shuttles ums Lebens gekommen waren.

"Gute Rückreise, weiche Landung, und wir sehen uns in ein paar Monaten wieder auf der Erde», sagte Williams den Kollegen von der Discovery zum Abschied am Samstag. Nachdem auch die letzten Fotos geschossen waren, schlossen sich die Türen der Raumfähre sowie der ISS um 10.00 Uhr MESZ. Zwei Stunden später legte der Shuttle ab. Nach rund 150 Metern zündete Kopilot Mark Kelly einen der kleinen Manövermotoren, um den Shuttle zu beschleunigen. Die Raumfähre blieb dann zunächst in einer Entfernung von etwa 70 Kilometern, um für den Fall der Entdeckung größerer Schäden wieder zur ISS zurückkehren zu können.

Drei Spaziergänge im All

Während der neun Tage im All hatten die Astronauten Mike Fossum und Piers Sellers drei Weltraumspaziergänge erfolgreich absolviert. Insgesamt verbrachten sie mehr als 21 Stunden «draußen». Dabei testeten sie unter anderem den Ausleger eines Roboterarms, mit dem Reparaturarbeiten an schwer zugänglichen Stellen der Raumfähre ermöglicht werden sollen, sowie die Reaktionen eines Dichtungsmittels für die Kacheln des Hitzeschilds in der Schwerelosigkeit. Die Discovery brachte zudem als ersten Deutschen den Astronauten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, Reiter, zur ISS. Er soll sechs bis sieben Monate in der Station um die Erde kreisen.

Die Discovery hatte ferner mehr als zwölf Tonnen Güter mit im Gepäck, unter anderem Essen, Getränke und technisches Gerät. Im Gegenzug soll sie den Abfall der ISS mit zur Erde zurücknehmen. Sollten die Wetteraussichten zum Zeitpunkt der Landung schlecht sein, könnte die Discovery auch auf die weiter westlich gelegenen Stützpunkte in Kalifornien oder New Mexico ausweichen. (tso/AFP)

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