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Jackson-Prozess: Ex-Frau im Zeugenstand

Jacksons Ehefrau gab als Zeugin der Anklage zu, gelogen zu haben,als sie in einem Entlastungs-Video die Popstar als einen hervorragenden Vater pries. Dennoch enttäuschte ihre Aussage die Ankläger.

Santa Maria (28.04.2005, 10:50 Uhr) - Im Prozess gegen Popstar Michael Jackson hat dessen Ex-Frau Debbie Rowe unter Tränen die Behauptung zurückgewiesen, sie sei 2003 zu einer den Sänger entlastenden Aussage gedrängt worden. Als Zeugin der Anklage sagte Rowe am Mittwoch, sie habe in einem Video aus freien Stücken gesprochen und von Jacksons Helfern keine Vorgabe erhalten. Die Aussage Rowes bedeutete nach Ansicht von Prozessbeobachtern einen Rückschlag für die Staatsanwaltschaft. Diese hatte vorher behauptet, Jackson habe seine Ex-Frau damals zu einer bereits vorformulierten positiven Aussage gedrängt und ihr im Gegenzug mehr Besuchsrechte für die gemeinsamen Kinder versprochen.

Rowe räumte allerdings ein, sie habe teilweise gelogen, als sie in dem Video Jackson als einen hervorragenden Vater pries. Sie habe gehofft, dadurch ihre Kinder und deren Vater wiedersehen zu können. Dem US-Sender CNN zufolge bezeichnete sie Jackson unter Tränen als ihren «Freund». Der Popstar habe sie im Frühjahr 2003 am Telefon persönlich darum gebeten, an einem Entlastungs-Video mitzuwirken, sagte die 46-jährige Mutter seiner beiden Kinder Paris und Prince Michael vor dem Gericht von Santa Maria. Sie habe dafür weder Geld erhalten, noch seien ihr konkrete Versprechungen gemacht worden.

Die Befragung der Zeugin sollte am Donnerstag fortgesetzt werden. Prozessbeobachtern zufolge wirkte die Frau anfangs nervös und vermied zunächst jeden Blickkontakt mit Jackson. Der Popstar soll ihre Ausführungen regungslos verfolgt haben. Der 46-jährige Sänger muss sich wegen sexuellen Missbrauchs eines heute 15 Jahre alten Jungen im Frühjahr 2003 auf seiner Neverland-Ranch verantworten. Er soll den Jungen und dessen Familie auch gegen deren Willen auf dem Anwesen festgehalten haben.

Mit Rowes Aussage wollte die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe der Familie von Jacksons angeblichem Missbrauchopfer untermauern, dass sie von dem Sänger und seinen Helfern unter Druck gesetzt worden waren, in dem Entlastungsvideo nur Gutes über den Popstar zu sagen.

Auch ein früherer Video-Produzent Jacksons widersprach als Zeuge der Behauptung der Anklage, dass die Mutter des mutmaßlichen Jackson- Opfers bei den Aufnahmen für das Entlastungsvideo unter den wachsamen Augen von Jacksons Helfern bereits fertige Texte ablesen musste. Die Frau habe bei den Dreharbeiten ohne Skript geredet, zitierte der US- Sender FoxNews den Produzenten.

Nach Rowes Angaben im Zeugenstand lernte sie den Popstar bereits vor 20 Jahren kennen. «Wir waren befreundet und miteinander verheiratet», sagte sie über ihre Beziehung zu Jackson. Sie führte weiter aus, dass sie «nie zusammen lebten». Nach ihrer Trennung habe sie sich mit Jackson zunächst darauf geeinigt, dass sie ihre Kinder alle 45 Tage für acht Stunden sehen dürfe. Wegen häufiger Reisen der Kinder mit dem Vater sei dies aber oft nicht möglich gewesen.

Die frühere Krankenschwester ist die zweite Ex-Frau des Sängers und Mutter von zweien seiner drei Kinder. Die Identität der Mutter des jüngsten Sohnes, Prince Michael II, ist nicht bekannt. Nach nur dreijähriger Ehe hatte das Paar im Herbst 1999 die Scheidung eingereicht. 2001 trat Rowe das Sorgerecht für die jetzt sieben und acht Jahre alten Kinder an den Sänger ab. Die Mutter hat aber bereits juristische Schritte eingeleitet, um wieder Besuchsrechte zu erhalten. (tso)

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