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Japan: Erneutes Erdbeben erschüttert Region um Fukushima

Kurz nach dem Gedenken an die Opfer des Bebens und des Tsunamis vor einem Monat hat ein schweres Nachbeben den Nordosten Japans erschüttert. Die Stromversorgung im Unglücks-Kraftwerk Fukushima fiel kurzzeitig aus.

Japan kommt nicht zur Ruhe: Genau einen Monat nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami ist der Nordosten des Landes am Montag erneut von einem schweren Beben erschüttert worden. Die Stromversorgung im havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 brach kurzzeitig zusammen, der Meiler wurde vorübergehend evakuiert. Mit einer Schweigeminute hatte Japan zuvor der Opfer der Katastrophe vom 11. März gedacht.

Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens mit zunächst 7,1 an, revidierte es aber später auf 6,6. Das Epizentrum lag demnach unweit von Fukushima 1 in nur zehn Kilometern Tiefe rund 81 Kilometer südlich der Stadt Fukushima. Seine Ausläufer waren noch in der 170 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio zu spüren, erneut schwankten dort die Gebäude. In der Stadt Iwaki sowie anderen Orten fiel der Strom aus, davon betroffen waren laut dem Stromversorger mehr als 220.000 Haushalte. Medienberichte von mehreren Verletzten wurde zunächst nicht bestätigt. Die Behörden gaben eine Tsunami-Warnung aus, hoben sie aber nach rund einer Stunde wieder auf.

Kurzzeitig spitzte sich auch die Lage am zerstörten Atomkraftwerk Fukushima weiter zu: Nach Angaben der Behörde für Reaktorsicherheit fiel für etwa 50 Minuten die Stromversorgung aus, die Pumpen zur Kühlung der Reaktorblöcke 1, 2, und 3 konnten nicht arbeiten. Die Arbeiter mussten ihren Kampf gegen die Radioaktivität unterbrechen und sich in einem erdbebensicheren Gebäude in Sicherheit bringen. Nun müsse geprüft werden, ob es dadurch zusätzliche Sicherheitsprobleme gegeben habe, sagte ein Behördensprecher. Laut dem Betreiber Tepco funktionieren einige Überwachungssysteme nicht mehr.

Rund zweieinhalb Stunden vor dem Beben hatte das Land mit einer Schweigeminute der Opfer der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vom 11. März gedacht. Um 14.46 Uhr (Ortszeit; 07.46 MESZ), dem Zeitpunkt, als das Erdbeben der Stärke 9,0 die Region erschüttert hatte, ertönten zudem Sirenen. In der zerstörten Stadt Kesennuma unterbrachen Soldaten ihre Suche nach in den Trümmern verschütteten Opfern, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Seit der Katastrophe gelten fast 28.000 Menschen als tot oder vermisst.

Regierungschef Naoto Kan bedankte sich für die internationale Unterstützung nach der Naturkatastrophe. In einem Schreiben mit dem Titel „Vielen Dank für die Bande der Freundschaft“, das in mehreren großen Tageszeitungen weltweit veröffentlicht wurde, schreibt Kan, Menschen aus aller Welt hätten den Japanern Hoffnung gebracht und Mut gemacht. Nach dem Beben und dem Tsunami habe es in der betroffenen Region weder Essen, noch Wasser, noch Strom gegeben. In dieser Zeit der „Verzweiflung“ hätten Menschen aus aller Welt geholfen.

An seine Landsleute wollte sich Kan später wenden. Nach dem Erdbeben verschob er aber seine Rede an die Nation und rief stattdessen die Rettungskräfte zu weiteren Anstrengungen auf, um möglichen Opfer zur Hilfe zu kommen.

Seit der Katastrophe vor einem Monat wurde Japan von tausenden Nachbeben erschüttert. Beim bislang schwersten Beben am vergangenen Donnerstag mit einer Stärke von 7,1 wurden vier Menschen getötet, in mehr als 3,3 Millionen Haushalten fiel der Strom aus. In drei Atomanlagen wurde die externe Stromversorgung für die Kühlsysteme unterbrochen, im Kernkraftwerk Onagawa strömten aus mehreren Abklingbecken für Brennstäbe kleine Mengen leicht radioaktiv verseuchten Wassers aus. (AFP)

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