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Panorama: Kachelmanns Anwalt groß in Fahrt

Mannheim - Jörg Kachelmanns neuer Anwalt, Johann Schwenn, geht wortgewaltig in die Offensive. Im Vergewaltigungsprozess gegen den Wetterexperten kritisierte er am Freitag Gutachter scharf, griff den Burda-Verlag an und verlangte mehr Öffentlichkeit für die Verhandlung.

Mannheim - Jörg Kachelmanns neuer Anwalt, Johann Schwenn, geht wortgewaltig in die Offensive. Im Vergewaltigungsprozess gegen den Wetterexperten kritisierte er am Freitag Gutachter scharf, griff den Burda-Verlag an und verlangte mehr Öffentlichkeit für die Verhandlung. Vor dem Mannheimer Landgericht stellte er zudem zahlreiche Anträge – unter anderem einen Befangenheitsantrag ausgerechnet gegen die Sachverständige Luise Greuel. Der Antrag gegen Greuel war deshalb überraschend, weil ihr Gutachten in bestimmten Presseveröffentlichungen bisher als Hinweis für Kachelmanns Unschuld bewertet worden war.

Schwenn ließ zudem den Koffer eines Therapeuten des mutmaßlichen Opfers, Günter Seidler, beschlagnahmen. Der Prozess nahm groteske Züge an, als der Therapeut daraufhin eine leere Brotdose auspackte. Seidler übergab seinen Koffer freiwillig und packte außer der Brotdose Fachbücher, zwei Kalender und handschriftliche Protokolle der Therapiesitzung mit der Ex-Freundin aus. Der Vorsitzende Richter Michael Seidling übergab Koffer und Gegenstände am Nachmittag der Verteidigung zur Durchsicht und schloss die Sitzung sichtlich genervt. Zur geplanten Vernehmung des Therapeuten kam es ebenso wenig wie zu der des gerichtlich bestellten psychiatrischen Gutachters Hans-Ludwig Kröber.

Außerdem mäkelte Schwenn an der Strategie seines Vorgängers Reinhard Birkenstock herum. Beim Thema Öffentlichkeit wandte sich Schwenn gegen die Strategie Birkenstocks. Birkenstock habe nicht effektiv für mehr Öffentlichkeit gearbeitet. „Ich weiß ja nicht, welche Exklusivvereinbarung Herr Birkenstock hat.“ Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge zeigte sich von dem Schwenk überrascht: „Das ist eine neue Linie der Verteidigung, diesen Antrag hat wohl keiner vorausgesehen.“ Erneut griff Schwenn den BurdaVerlag an, der Exklusivverträge mit mehreren Zeuginnen abgeschlossen habe. Dies stelle nicht nur die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen infrage. „Wenn ein nicht wegen der Qualität seiner Produkte, sondern wegen seiner Wirtschaftskraft bedeutendes Verlagshaus sich hier so engagiert, wie es der Burda- Verlag tut – nicht nur mit der „Bunten“, sondern auch mit dem „Focus“ – dann hat das Gründe, die die Öffentlichkeit interessieren sollten.“ Der Verlag wollte zu dem Angriff keine Stellungnahme abgeben. dpa/dapd

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