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Panorama: Keine Angst vor „nine eleven“

Die Datumszahl ist in den USA nicht mit Aberglauben behaftet

Das „Millenium Hilton" in New York bietet der zahlenden Kundschaft einen Ausblick direkt auf Ground Zero, den schwarzen Hotelkomplex trennt nur die Church Street von dem Ort des Schreckens und viele Zimmer gehen zur Straße raus. Wer allerdings auch noch das Zimmer elf im neunten Stock buchen will, wird kein Glück haben. Die Zimmernummer 911, „nine eleven“, wurde ausgelassen. Im Amerikanischen, wo im Datum erst der Monat und dann der Tag genannt wird, „9/11“, ist die Zahl gleichbedeutend mit dem 11. September. Das Datum der Terroranschläge war in den USA kurz nach dem Fall der Zwillingstürme so präsent, dass „nine eleven" 2001 zum Wort des Jahres gekürt wurde. Wer nun jedoch geglaubt hatte, in einer Welle des Aberglaubens werde in Zukunft alles vermieden, was an die Zahlenkombination erinnert, sieht sich getäuscht. Nur vereinzelte Hotels vergeben sie nicht als Zimmernummer, der Absatz von Porsches TopModell mit der Typen-Bezeichnung 911 ist im wichtigsten Exportmarkt USA weiterhin ein Schlager. Im Jahre zwei nach den Terror-Attacken gehen die Buchverlage sogar dazu über, Bezüge zu „9/11“ im Titel zu streichen, das Datum zieht als Verkaufsargument nicht mehr. Möglicherweise hat der relativ rationale Umgang der Amerikaner mit der sensiblen Zahl auch einen praktischen Hintergrund. Der national einheitliche Polizeinotruf lautet nämlich seit Jahrzehnten nine one one (911). Und den zu ändern, wäre zu teuer und zu aufwändig gewesen. mbk

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