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Panorama: Keine Schnäppchen in Athen Olympia 2004 lässt Preise steigen: bei Hotels und Restaurants

Wie viele Medaillen die Griechen bei der Olympiade im Sommer 2004 ergattern werden, steht noch in den Sternen. Aber Manolis zählt sich schon zu den Gewinnern.

Wie viele Medaillen die Griechen bei der Olympiade im Sommer 2004 ergattern werden, steht noch in den Sternen. Aber Manolis zählt sich schon zu den Gewinnern. „So eine Chance kommt nicht wieder", glaubt der Wirt, der in Maroussi, einem Vorort nahe beim Olympia-Gelände, eine Taverne betreibt. Noch bietet er hier ein Abendessen einschließlich Tischwein für rund zwölf Euro an. Das wird sich im nächsten Sommer drastisch ändern. „Natürlich muss ich dann was draufschlagen", erklärt Manolis, „das ist das Gesetz von Angebot und Nachfrage". So wie Manolis hoffen viele Dienstleister, von den Olympischen Spielen zu profitieren. „Preiswucher“, stöhnt die Athener Zeitung „To Vima“, die auflistet, was ausländische Touristen für einen Athen-Trip im August nächsten Jahres zahlen müssen. Einwöchige Athen-Reisen kosteten im vergangenen Sommer pro Person rund 600 bis 700 Euro. Während der Olympischen Spiele 2004 wird ein Vielfaches davon fällig. Stolze 4090 Euro berechnet der französische Reiseveranstalter Heliades pro Person für eine Neun-Tage-Reise in die griechische Hauptstadt. 2099 Euro will ein finnischer Veranstalter für drei Nächte an der Akropolis haben. Den Spitzenpreis fordert der Schweizer Reiseveranstalter Kuoni. Er verlangt für sechs Übernachtungen 5882 Euro pro Person. Die Eintrittskarten für die Spiele sind in diesem Preis allerdings ebenso wenig enthalten wie die Mahlzeiten. „Nur ein Krösus kann sich die Spiele leisten“, resümiert „To Vima“.

Auch deutsche Anbieter wittern ihre Chance. 4220 Euro will der Düsseldorfer Sportreiseveranstalter Vietentours für fünf Tage Athen haben. Vier Nächte auf dem Schiff Aida, das während der Spiele als schwimmendes Hotel in Piräus vor Anker liegt, kosten bei Reise Office 3575 Euro pro Person. Zum Vergleich: für eine einwöchige Karibik-Kreuzfahrt auf demselben Schiff, einschließlich Hin- und Rückflug nach Deutschland, bezahlt man rund 2000 Euro.

Nach Einschätzung der Athener Presse verdienen sich vor allem ausländische Reiseveranstalter eine goldene Nase mit dem Geschäft. Dabei wollen auch einheimische Hellenen die Gäste kräftig abkassieren. Denn lange bevor das olympische Feuer auflodert, erwacht schon die sprichwörtliche Geschäftstüchtigkeit der Griechen. Schon jetzt haben manche Hoteliers ihre Zimmerpreise für den Sommer nächsten Jahres um das Vier- bis Fünffache erhöht. Besonders Mittelklassehotels werden für die Zeit der Spiele drastisch teurer. Zudem versuchen auch viele private Zimmervermieter, die Olympia-Gäste abzuzocken. „Die Gier ist groß“, sagt Joachim Köchling, Sonderbeauftragter für die Spiele 2004 der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer. Ein Grieche bot kürzlich sein Appartement für die Zeit der Olympischen Sommerspiele zur Miete an. Er nimmt dafür schlappe 20000 Euro im Monat.

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