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Panorama: Keine Walfreiheit im Meer

Berlin Für den Pazifik-Grauwal kommt die Hilfe der Internationalen Walfangkommission (IWC) wohl zu spät. Zwar hat die Jahrestagung der Kommission, die am Donnerstag zu Ende ging, in einer Resolution die Erdölkonzerne Shell und Exxon aufgefordert, vor der Küste Sachalins in Russland keine neuen Bohrinseln und keine Unterwasser-Pipeline zu bauen.

Berlin Für den Pazifik-Grauwal kommt die Hilfe der Internationalen Walfangkommission (IWC) wohl zu spät. Zwar hat die Jahrestagung der Kommission, die am Donnerstag zu Ende ging, in einer Resolution die Erdölkonzerne Shell und Exxon aufgefordert, vor der Küste Sachalins in Russland keine neuen Bohrinseln und keine Unterwasser-Pipeline zu bauen. Aber es ist nur ein Appell. Die 35 Tonnen schweren Grauwale suchen ausschließlich die Sachalin-Küste auf, um Junge zu bekommen. Nach einer Schätzung des World Wide Fund for Nature (WWF) gibt es noch etwa 100 der Tiere. Ihre Verwandten im Atlantischen Ozean sind ausgestorben – durch die Jagd.

Seit dem 11. Jahrhundert tötete der Mensch die großen Meeressäuger – wegen des Fleisches, wegen des Öls für Lampen oder des Fischbeins für die Mode. Doch der Bedarf an Fischbein und Speck ist zurückgegangen. Einen kleinen Markt für Walfleisch gibt es heute nur in Japan oder Norwegen. Und selbst der geht zurück. Denn wegen der Meeresverschmutzung reichern sich in den Walkörpern Chemikalien, hormonell wirkende Stoffe und Schwermetalle an, so dass Walfleisch ein Fall für die Sondermülldeponie geworden ist.

Zwar sind die Großwalarten seit 1986 durch ein vorübergehendes Fangverbot geschützt. Zudem hat die Washingtoner Artenschutzkonvention (Cites) diese Wale unter Schutz gestellt, mit ihrem Fleisch darf nicht mehr gehandelt werden. Etwa für den Blauwal aber, das größte Säugetier, das je auf der Erde gelebt hat, kam das Moratorium zu spät. Er wird 23 bis 27 Meter lang, wiegt rund 100 Tonnen und gehörte zu den am stärksten bejagten Arten. Nach Schätzungen der IWC gibt es noch knapp 5000 Blauwale. Noch kleiner sind die Überlebenschancen für die Nordkaper, von denen es noch etwa 300 Tiere gibt.

Bei der Jahrestagung der Walfangkommission im italienischen Sorrent ging es aber kaum um den Schutz der Meeressäuger. Japan kämpft seit Jahren darum, Wale wieder kommerziell jagen zu dürfen. Allerdings hat die IWC einen Vorstoß des Landes zur Aufweichung des Walfang-Moratoriums abgeblockt. Derzeit tötet Japan vor allem Zwergwale „aus wissenschaftlichen Gründen“. Zum ersten Mal kritisierte die IWC auch diesen wissenschaftlichen Walfang – wegen der grausamen Fangmethoden. Sie billigte eine von Deutschland, Neuseeland, England, Österreich und Indien eingebrachte Resolution, in der die Art der Tötung scharf kritisiert wird. Die Meeressäuger sollen künftig nicht mehr mit Sprengharpunen erlegt werden – die gängige Jagdmethode.

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