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© dpa

Kriminalität: Spektakulärer Kindermordfall nach 27 Jahren aufgeklärt

Unvorstellbare Qualen muss die zehnjährige Ursula Hermann aus Oberbayern erlitten haben. Sie wurde von einem Mann entführt, in eine Kiste eingesperrt, im Wald vergraben und erstickte. Der Mord ist 27 Jahre her - nun hat die Polizei den mutmaßlichen Täter.

Nach 27 Jahren steht der spektakuläre Entführungs- und Mordfall an der zehnjährigen Ursula Herrmann aus Eching am Ammersee in Oberbayern vor der Aufklärung. Der mutmaßliche Mörder gehörte früher schon einmal zum Kreis der Verdächtigen. Die Lehrertochter war in einer vergrabenen Kiste damals qualvoll erstickt.

Am Donnerstag war der 58-Jährige im schleswig-holsteinischen Kappeln festgenommen worden. Gegen den Mann wurde Haftbefehl erlassen. Er soll Ursula am 15. September 1981 entführt und in einer Holzkiste im Wald vergraben haben. Das Mädchen erstickte in der in 1,60 Meter tief eingegrabenen Kiste, weil feuchtes Laub die Luftzufuhr verstopft hatte.

Ursulas Tod war möglicherweise die Folge einer Panne bei dem brutalen Kidnapping. Der Täter hatte versucht, von den unvermögenden Eltern zwei Millionen Mark Lösegeld zu erpressen. Drei Tage nach der Entführung war bei dem Lehrerehepaar ein Brief mit der Geldforderung eingegangen. Nach einem zweiten Brief brach der Kontakt ab.

Überraschend DNA-Spur gefunden

Die Leiche des Mädchens wurde 19 Tage nach der Entführung bei einer Suchaktion gefunden. Der Tod des Kindes galt bis zu der jetzt erfolgten Festnahme als einer der spektakulärsten unaufgeklärten Mordfälle der deutschen Kriminalgeschichte. In einem derzeit vom Münchner Schwurgericht verhandelten Mordfall war vergangenes Jahr überraschend eine identische DNA-Spur zum Fall Ursula Herrmann gefunden worden.

Allein 15.000 Verdächtige und 11.000 Fahrzeuge waren gleich in den ersten Monaten nach dem Verbrechen überprüft worden. Insgesamt wurden fast 20.000 Fingerabdrücke untersucht und über 40.000 Recherchen angestellt. Bei immer wieder neu aufgenommenen Ermittlungen ging die Kripo weiteren 3000 Spuren nach und ließ über 100 Gutachten erstellen. Die Ermittlungsansätze füllten schließlich 300 Aktenordner. (ut/dpa)

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