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Anwohner dieser Felsenvilla fürchten, dass ihnen demnächst Gesteinsbrocken auf den Kopf fallen könnten.

© AFP

Kurioses Luxus-Penthouse in Peking: Mann baut Felsenvilla auf Wohnhaus

In vielen Städten Chinas wird der Wohnraum knapp. Deswegen schießen illegale Auf- und Weiterbauten von Gebäuden wie Unkraut aus dem Boden. Ein Mann, der nur als Professor Zhang bekannt ist, hat nun in Peking eine künstliche Felsenlandschaft samt Penthouse auf das Dach eines 26-stöckigen Gebäudes gesetzt.

Die Regierung in Peking zeigt in den letzten Jahren einen Hang zu außergewöhnlichen Bauvorhaben. Seien es Sportstätten oder Imitate ganzer europäischer Orte, wie zum Beispiel Anting bei Schanghai. Es geht aber auch eine Nummer kleiner, wie chinesische Privatleute beweisen. In einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt ist Wohnraum rar, insbesondere Wohnraum für noblere Unterkünfte. Angesichts der explodierenden Immobilienpreise sind Aufbauten auf mehrstöckigen Gebäuden keine Seltenheit.

Anfang des Monats berichteten die Medien, dass 25 auf dem Dach eines Einkaufszentrums errichtete Luxusvillen inzwischen von Wanderarbeitern bezogen wurden, nachdem die Behörden ihren Bau für illegal erklärt hatten. Dass die "South China Morning Post" ein eigenes Unterressort für "illegale Strukturen" führt, ist dabei nicht weiter verwunderlich. In Peking wurde jetzt ein Mann, den man durchaus exzentrisch nennen kann, besonders kreativ. Er baute eine Felsenvilla mit über 1000 Quadratmetern auf einen 26-stöckigen Wohnturm in der chinesischen Hauptstadt.

Wasserlecks und Einsturzgefahr

Das Gebäude bietet aufwändig konstruierte, falsche Felsen, echte Bäume und Gras. Diese Strukturen überziehen das komplette Dach des Wohnhauses. Einige der Bestandteile sehen so aus, als können sie jeden Moment über die Ränder des Daches stürzen. Die illegale, zweistöckige Konstruktion befindet sich im Pekinger Nobelstadtteil Haidian, in dem vor allem Regierungsinstitutionen und Universitäten anzutreffen sind.

Das unorthodoxe Bauwerk verunsichert die Anwohner bereits seit Jahren. Nachbarn nennen den Erbauer nur "Professor Zhang". Er soll über sechs Jahre mit Bau der Villa verbracht haben. Wegen konstantem, lautem Lärm von schwerem Gerät auf dem Dach und regelmäßigen Wasserlecks hatten die Anwohner Angst vor strukturellen Schäden am Haus. "Wir halten das für äußerst gefährlich", sagte ein Bewohner aus dem 26. Stock einer chinesischen Lokalzeitung. "Was ist, wenn das Ganze bei einem Unwetter zusammenbricht oder wenn unsere Decke einstürzt?" Die Anwohner beschwerten sich mehrmals bei der zuständigen Hausverwaltung, bei Offiziellen der lokalen Stadtverwaltung und später auch bei der Polizei. Zwei Bewohner der Anlage sind bereits während der Bauarbeiten ausgezogen.

"Die hängende Villa in Peking"

Als er von Reportern der Lokalzeitung "Pekinger Morgennachrichten" mit seiner Villa konfrontiert wurde, antwortete "Professor Zhang", dessen voller Name nicht bekannt ist, nur: "Da ich mich traue, hier zu leben, kümmern mich Beschwerden nicht."

Auch im Internet erbosen sich chinesische Nutzer über das Penthouse. "Sogar die hängenden Gärten in Babylon verblassen gegen die hängende Villa in Peking", postete ein Nutzer von Weibo, dem chinesischen Twitter-Pendant. Ein anderer Nutzer meinte: "Wie kann dieser Mensch ein Professor sein? Er bezieht sein Glück aus dem Foltern anderer."

So gut wie alle aufgesetzten Bauwerke, Erweiterungen oder Veränderungen an Bauwerken in China sind illegal. Das hält tausende Besitzer von Dach- oder Erdgeschoss-Wohnungen aber nicht davon ab, neue Räume oder Stockwerke nachzubauen. Ob die eigenwillige Felsenvilla abgerissen wird, ist allerdings offen. Vor dem Hintergrund zunehmender Konflikte zwischen Bauunternehmen und korrupten Beamten hat die Regierung laut Medienberichten den Abriss von Häusern ohne Einwilligung von deren Besitzern inzwischen verboten. (mit AFP)

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