zum Hauptinhalt
Claus Kleber

© dpa

Medien: Claus Kleber bleibt beim ZDF

Der Wechsel zum "Spiegel" ist geplatzt. Claus Kleber bleibt dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen treu. Für Kleber ist es eine Entscheidung für das Medium Fernsehen.

Der Chefmoderator und Leiter des "Heute-Journals", Claus Kleber (52), bleibt beim ZDF und wird nicht Chefredakteur des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Dies teilte der öffentlich-rechtliche Sender heute in Mainz mit. In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass der "Spiegel" sich Kleber als neuen Chefredakteur wünschte, nachdem der Vertrag mit dem amtierenden Chef Stefan Aust nicht über das Jahresende 2008 hinaus verlängert wurde. Seitdem hatte sich das ZDF darum bemüht, den Anchorman seines Nachrichtenflaggschiffs zu halten.

ZDF-Intendant Markus Schächter sagte: "Claus Kleber ist der Spitzenmann des deutschen TV-Journalismus. Ich freue mich sehr, dass er bei uns bleibt." Eine "Spiegel"-Sprecherin reagierte am Abend in Hamburg enttäuscht: "Wir bedauern die Absage von Claus Kleber sehr und werden nun die Suche nach einem Chefredakteur ohne Zeitdruck und in Ruhe fortsetzen."

Entscheidung fürs Fernsehen

Kleber selbst sagte nach Angaben des ZDF, das Angebot des "Spiegel" sei eine große Ehre: "Ich traue mir die Aufgabe zu und habe meine Entscheidung gründlich abgewogen. Am Ende steht die Überzeugung: Das Fernsehen ist mein Medium."

Kleber war in jungen Jahren für den "Kölner Stadt-Anzeiger" als Reporter im Einsatz. Nach seiner Jura-Promotion ging der gebürtige Reutlinger zunächst zum Südwestfunk und wurde Hörfunkjournalist. 1986 ging er ins Studio Washington, 1989 wurde er Chefredakteur des RIAS Berlin. Anfang der 90er Jahre zog es ihn wieder nach Washington zurück, diesmal als TV-Korrespondent. Nach einer kurzen Stippvisite im Londoner ARD-Büro wechselte Kleber 2003 als Anchorman des "Heute-Journals" zum ZDF. Für seine Verdienste um die Sendung wurde Kleber unter anderem 2004 mit dem Herbert-Quandt-Medienpreis und 2005 mit dem Deutschen Fernsehpreis für die "beste Moderation einer Informationssendung" geehrt.

Modernisierung lässt auf sich warten

Mitte November hatten die Gesellschafter des "Spiegel" auf Initiative der Mitarbeiter KG einvernehmlich beschlossen, den Vertrag von Chefredakteur Aust nicht zu verlängern. "Wir sind der Meinung, dass der "Spiegel" einen Modernisierungsschub braucht", sagte der Geschäftsführer der Mitarbeiter KG, Armin Mahler, damals. "Wir wollen mehr junge Leute an das Blatt binden. Dazu braucht es eine frische, neue Kraft."

Die Arbeitnehmervertretung hält 50,5 Prozent am Spiegel-Verlag, weitere Anteilseigner sind der zum Bertelsmann-Konzern gehörende Verlag Gruner + Jahr (25,5 Prozent) sowie die Erben des Magazingründers Rudolf Augstein (1923-2002). Dessen Sohn Jakob Augstein, selbst Journalist, hatte in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt, "der "Spiegel" braucht keinen Moderator, sondern einen Chef." Das Blatt hatte auch die getroffene Personalauswahl gemeldet und angemerkt, dass "die Erben... die Entscheidung dem Vernehmen nach nicht mittragen."

Als zwei Stellvertreter des neuen Chefredakteurs, über den jetzt wieder spekuliert werden dürfte, stehen Matthias Müller von Blumencron, Chefredakteur von "Spiegel Online", und der bisherige "Vize" des Magazins, Martin Doerry, auf der Agenda. (ae/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false