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Medien: Günther Jauch sagt ARD ab

Günther Jauch wird keine politische Talkshow für die ARD moderieren. Er tritt damit nicht die Nachfolge von Sabine Christiansen an. Ein Grund für die Absage sei mangelnde Unabhängigkeit.

Hamburg - Die ARD wird vom September an eine große Lücke am Sonntagabend zu schließen haben. Zuvor hatte es kontroverse Diskussionen rund um Jauchs geplantes ARD-Engagement gegeben.

Er habe am Donnerstag abgesagt, erklärte Jauch. Als Begründung gab der 50-Jährige unter anderem an, dass die ARD darauf gedrungen habe, er solle "journalistisch exklusiv" für "das Erste" tätig sein und eine weitere Sendung übernehmen. "Ich wollte aber keine Zusagen über den Sonntagabend hinaus geben", so Jauch.

Als weiteren Grund nannte Jauch, dass die ARD mit der Änderung eines Vertragspassus die Zuständigkeit für seine Show den Chefredakteuren habe unterstellen wollen. "Damit wäre nach meiner Auffassung die Sendung dem ständigen Risiko ausgesetzt, zum Spielball der politischen Farbenlehre innerhalb der ARD zu werden." Dies entspreche nicht seinem Empfinden von "innerer Freiheit und äußerer Unabhängigkeit".

Absage trotz konstruktiver Gespräche

Jauch, derzeit mit der Show "Wer wird Millionär?" und "Stern TV" bei RTL aktiv, sollte Christiansens Nachfolge im September 2007 antreten. Die Gespräche mit den Intendanten Fritz Pleitgen (Westdeutscher Rundfunk) und Jobst Plog (Norddeutscher Rundfunk) sowie Programmdirektor Günter Struve seien konstruktiv und von großem Vertrauen begleitet gewesen, fuhr Jauch fort.

Die Abstimmungen rund um sein Vertragswerk seien jedoch durch die Diskussionen um Schleichwerbung, den Jan-Ullrich-Vertrag und die Werbeverpflichtungen anderer ARD- und ZDF-Moderatoren erschwert worden. Auch Wortmeldungen aus den Reihen der Rundfunkräte seien nicht immer hilfreich gewesen.

Jauch kündigte Werbeverträge für die Sendung

Die ARD hätte ihm zwar seine Werbeaktivitäten nicht untersagt, aber auf der anderen Seite habe er bereits seine Werbeverträge gekündigt oder auslaufen lassen. "Diese Zugeständnisse zeigen, wie sehr ich an dem Format am Sonntagabend interessiert war."

Jauch bedauert, dass er nun doch nicht die ARD-Talkshow am Sonntagabend moderieren wird. "Ich bin überzeugt, dass nun jemand anderes die Sendung erfolgreich weiterentwickeln wird", sagte der 50-Jährige. Es sei schade, "dass wir uns am Ende nicht einigen konnten. Dabei war der Vertrag schon komplett ausverhandelt, als die ARD mit Nachforderungen kam."

In den vergangenen Wochen hatte es zunehmend ARD-intern Stimmen gegeben, die sich kritisch gegenüber der Verpflichtung Jauchs geäußert hatten. So sagte die künftige WDR-Intendantin Monika Piel, dass sich künftig prominente Moderatoren entweder fürs Privatfernsehen oder für die ARD entscheiden müssten. Der seit 1. Januar amtierende ARD-Vorsitzende Fritz Raff (Saarländischer Rundfunk) sagte in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" am Montag: "Ohne Jauch geht die ARD-Welt nicht unter". (tso/dpa)

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