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© dpa

Minneapolis: Nach Brückeneinsturz kaum noch Hoffnung auf Überlebende

Gut zwölf Stunden nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke über den Mississippi werden noch 20 Menschen vermisst. Familienangehörige versammeln sich am Flussufer in der Hoffnung auf ein Wunder.

Mitten im abendlichen Berufsverkehr ist eine Brücke zwischen den Städten Minneapolis und St. Paul zusammengebrochen. Der 140 Meter lange Mittelabschnitt stürzte ins Wasser. Verwirrung herrscht noch um die Zahl der Opfer. Nachdem Behörden zunächst von sieben Toten gesprochen hatten, wurde die Zahl nun nach Medienberichten auf vier korrigiert. Mehr als 60 Menschen erlitten Verletzungen. 20 Personen werden auch 12 Stunden nach dem Unglück noch vermisst, so dass mit einem Anstieg der Opferzahl gerechnet wird.

Die Lokalzeitung "Star Tribune" schrieb inzwischen unter Berufung auf Behörden von mindestens neun Toten. Eine offizielle Bestätigung für diese Darstellung gibt es bislang nicht.

"Katastrophe von historischem Ausmaß"

Die 40 Jahre alte Brücke brach am Mittwochabend (Ortszeit) plötzlich in drei Abschnitten über dem Fluss zusammen. Nach Augenzeugenberichten stürzten 50 bis 100 Fahrzeuge ins Wasser oder wurden am Flussufer unter Trümmern begraben. Mehrere Augenzeugen schilderten, es sehe aus "wie nach einem Erdbeben". Gouverneur Tim Pawlenty bezeichnete das Unglück als "Katastrophe von historischem Ausmaß".

Es habe ein Grollen und Zittern gegeben, dann sei die Brücke in eingebrochen, berichteten Augenzeugen. Zahlreiche Fahrzeuge sackten auf riesigen Zementblöcken ins Wasser ab, darunter auch ein Schulbus mit 60 Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren. Polizeiangaben zufolge konnten sie alle in Sicherheit gebracht werden. Ein auf einem riesigen Trümmerstück gestrandeter Lastzug fing Feuer. Andere Fahrzeuge versanken im Wasser, nach Augenzeugenberichten wurden zahlreiche Menschen, darunter Frauen und Kinder, von Rettungsbooten gerettet.

Polizeichef befürchtet Ansteigen der Opferzahl

Mit Einbruch der Dunkelheit mussten die Rettungsmannschaften ihre Arbeit zunächst einstellen. "Es ist zu viel Schutt in dem Fluss, um weiterzusuchen", sagte der Feuerwehrchef von Minneapolis, Jim Clack, dem Nachrichtensender CNN. Es sei für die Helfer zu gefährlich. Doch bei Aufgang der Sonne wurde die Suche sofort fortgesetzt. Allerdings hätten sich die Rettungsarbeiten inzwischen zu Bergungsarbeiten entwickelt, sagte Polizeichef Tim Dolan. Es sei damit zu rechnen, dass die Zahl der Opfer weiter steige.

Über die Einsturzursache herrscht bislang völlige Unklarheit. Gouverneur Pawlenty erklärte, dass bei Kontrollen in den Jahren 2005 und 2006 keine gravierenden Mängel festgestellt worden seien. Allerdings hatte die zuständige Behörde der Brücke vor sechs Jahren "einige Ermüdungserscheinungen" bescheinigt. Am Unglückstag waren Fahrbahnerneuerungsarbeiten im Gange, die möglicherweise eine noch größere Katastrophe verhinderten, da mehrere Fahrspuren gesperrt waren. (mit dpa)

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