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Missbrauchsprozess: Marco W. verliert seinen zweiten Anwalt

Am Freitag ist das Buch über die Untersuchungshaft von Marco W. (Weiss) erschienen. Das mediale Interesse an seiner Person verschreckt nun Marcos Anwälte. Nachdem am Donnerstag Marcos erster Verteidiger sein Mandat niederlegte, will auch der zweite Anwalt den Fall nicht länger betreuen.

Der in der Türkei wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte Marco Weiss hat am Freitag auch seinen zweiten Rechtsbeistand verloren. Anwalt Michael Nagel teilte in Hannover mit, dass er sein Mandat niedergelegt habe. Als Grund nannte er die gesteigerte Medienpräsenz seines Mandanten, von der er vor Abschluss des Strafverfahrens immer dringend abgeraten habe.

Bereits am Donnerstag hatte Matthias Waldraff, Marco Weiss' anderer deutscher Anwalt, aus ähnlichen Gründen sein Mandat niedergelegt. Der 18-Jährige hat ein Buch veröffentlicht, in dem er seine Erlebnisse während seiner Zeit in türkischer Untersuchungshaft schildert. Das Verfahren gegen ihn in Antalya läuft noch und soll im April fortgesetzt werden.

Türkische Zeitung: "Hässliches Buch"

Mit Kritik und Verwunderung haben türkische Medien auf das Buch des in der Türkei angeklagten deutschen Teenagers Marco Weiss reagiert. Weiss habe ein "hässliches Buch" verfasst, kommentierte die Zeitung "Yeni Safak" am Freitag. Das Blatt verwies auf die Vorankündigung des Buches, in der von Folter und Drogen im türkischen Gefängnis die Rede war, und verglich es mit dem Film "Midnight Express". Der Film über die erschreckenden Erlebnisse eines US-Bürgers in türkischer Haft hatte lange Zeit das schlechte Image der Türkei im Westen mitgeprägt.

Marco Weiss wird vorgeworfen, im April 2007 im türkischen Urlaubsort Side eine damals 13-jährige Britin sexuell missbraucht zu haben. Er hat diese Vorwürfe stets bestritten. (nal/ddp)

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