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Panorama: Mit Gurt könnte Diana noch leben

Bericht des Chefermittlers: Es war ein Unfall – aber Dodis Vater glaubt weiter an ein Mordkomplott

Von Oliver Bilger

Mohammed al Fayed bleibt bei seiner Meinung. Auch nach der öffentlichen Vorstellung des offiziellen britischen Untersuchungsergebnisses zum Tod von Prinzessin Diana und ihrem Freund Dodi al Fayed glaubt der ägyptische Geschäftsmann weiter an ein Mordkomplott. Der Vater von Dodi al Fayed nannte die Ergebnisse des ehemaligen Scotland-Yard-Chefs Lord John Stevens „wirklich schockierend“. Al Fayed warf dem Chefermittler vor, ihn und das Land „betrogen“ zu haben. Stevens habe getan, was die Geheimdienste von ihm verlangt hätten. In einem Interview mit der BBC sagte er: „Tief in meinem Herzen weiß ich, dass ich die einzige Person bin, die die Wahrheit kennt.“

Chefermittler Stevens erklärte am Donnerstag, was britische Medien schon vor Tagen berichtet hatten: Der Unfall im August 1997 in der Pariser Pont-de-l’Alma-Unterführung, bei dem Prinzessin Diana, ihr Freund und der Fahrer Henri Paul starben, sei ein „tragisches Unglück“ gewesen. „Es gab keine Mordverschwörung.“ Al Fayeds Anschuldigungen seien „unbegründet“, so Stevens weiter. Der Besitzer des Londoner Nobelkaufhauses „Harrods“ und des Pariser „Ritz“-Hotels vermutet hingegen, der Unfall sei auf Anordnung von Queen-Gatten Prinz Philip vom Geheimdienst organisiert worden, weil das Königshaus mit der Verbindung zwischen seinem muslimischen Sohn und der Ex-Frau von Prinz Charles nicht einverstanden war.

Stevens Ermittlungen zufolge setzte sich der 41-jährige Chauffeur Henri Paul mit 1,74 Promille Alkohol und unter Medikamenteneinfluss ans Steuer der Mercedes-Limousine. Als er versuchte, mit fast 160 Stundenkilometern auf Motorrädern folgende Paparazzi abzuschütteln, prallte er gegen den 13. Stützpfeiler des Tunnels.

Der Chefermittler entkräftete außerdem Behauptungen, wonach die Blutproben des französischen Fahrers nach seinem Tod vertauscht wurden. Stevens widersprach zudem Spekulationen, dass die „Prinzessin der Herzen“ und Dodi verlobt waren und ein gemeinsames Kind erwarteten, und nahm Prinz Philip in Schutz, den angeblichen Urheber eines Komplotts. Stevens vermutete auch, dass Diana womöglich noch am Leben sein könnte. „Hätte sie ihren Sicherheitsgurt getragen, wäre sie vielleicht nicht tot.“ Sie hatte sich auf der Rückbank des Mercedes ebenso wenig angeschnallt wie ihr Freund. Al Fayed und der Fahrer Paul waren bei dem Aufprall sofort tot, Diana starb wenig später in einem Pariser Krankenhaus.

Drei Jahre arbeiteten Stevens und 15 weitere Ermittler an der Untersuchung mit dem Codenamen „Operation Paget“. Über 300 Menschen wurden befragt, darunter auch zwei neue Augenzeugen. Gut 20 000 Dokumente wurden gesichtet. Die Kosten der Ermittlungen werden auf rund 5,3 Millionen Euro geschätzt. Die britischen Untersuchungen bestätigen die vorangegangenen Ergebnisse der französischen Behörden. Im Januar soll der Report der Stevens-Kommission Grundlage einer richterlichen Untersuchung zum Tod Dianas sein. Diese findet auf Mohammed al Fayeds Drängen öffentlich statt.

Al Fayed war vor der offiziellen Präsentation über den Inhalt des über 800 Seiten starken Berichts informiert worden. Stevens hatte zudem vorab mit den Prinzen Charles und William über seine Erkenntnisse gesprochen. Die britischen Thronfolger unterstützen die Ermittlungsergebnisse, berichtete die „Daily Mail“.

Stevens räumte allerdings auch ein, dass es in einigen Punkten keine endgültige Antwort geben werde. Dazu zähle die Frage nach dem Fahrer eines weißen Fiat Uno, der im Straßentunnel mit dem Unglücksfahrzeug zusammengestoßen sei.

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