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Panorama: Mysteriöse Mordserie

Kleinunternehmer werden Opfer eines Killers

München/Nürnberg Eine geheimnisvolle Mordserie zieht seit fünf Jahren eine blutige Spur durch die Bundesrepublik. Bislang gehen sieben Morde an ausländischen Kleinunternehmern auf das Konto eines möglicherweise gedungenen Killers. Jüngstes Opfer ist der 41-jährige Grieche Theodoros B., der am Mittwochabend an seinem Arbeitsplatz bei einem Münchner Schlüsseldienst „gezielt, kaltschnäuzig und schnell“ umgebracht wurde, wie Oberstaatsanwalt Peter Boie sagte. Eine Woche zuvor hatte der Killer in Nürnberg zugeschlagen. Ein Kunde fand Ismail Y. blutüberströmt in seinem Dönerstand. Die Mordermittler erkannten das Muster schnell und schalteten die 40 Mann starke Soko „Halbmond“ sowie das Bundeskriminalamt ein.

Die anderen Opfer: Am 24. Februar 2004 wurde der illegal in Deutschland lebende Yunus T. in einer Dönerbude in Rostock erschossen. 2001 traf es zwei Gemüsehändler in München und Hamburg sowie einen Schneider in Nürnberg. Der erste Mord der Serie ereignete sich am 9. September 2000 in Nürnberg: Damals wurde der 38-jährige Blumenverkäufer Enver S. in seinem Lieferwagen mit acht Schüssen in Kopf und Oberkörper niedergestreckt. Dabei galt der Überfall möglicherweise gar nicht ihm, weil er an dem Tag lediglich einen erkrankten Kollegen vertrat.

Alle Opfer wurden mit derselben Pistole der tschechischen Marke Ceska erschossen. In den Polizeiberichten ist von regelrechten „Hinrichtungen“ die Rede. Der Täter wollte offenbar sichergehen und tötete seine Opfer mit mehreren Schüssen in Körper und Kopf.Aber eine heiße Spur fehlt den Ermittlern. Auch die ZDF-Fahndungsserie „Aktenzeichen XY – ungelöst“ brachte keine Hinweise. Die in Nürnberg zuständige Soko „Halbmond“ schließt politische oder religiöse Motive „wegen der unterschiedlichen Weltanschauungen der Opfer“ aus, wie Polizeisprecher Peter Grösch sagte. Auch Raubmord komme nicht in Frage, weil nie etwas fehlte. Eine Verbindung zwischen den Opfern existiert offenbar ebenfalls nicht. Möglicherweise sei das Motiv im Bereich des Drogenhandels zu suchen, sagte Grösch. So sollen die ersten vier Opfer Kontakte zu türkischen Dealern aus Holland unterhalten haben.

Bei den Ermittlern wächst nun die Sorge, dass der Täter schon bald wieder zuschlagen könnte. ddp

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