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Eisvogel

© dpa

NABU: Schillernder Eisvogel ist Vogel des Jahres 2009

Der Eisvogel ist nach 36 Jahren erneut zum Vogel des Jahres gewählt worden. Das Tier, das auch als "fliegender Edelstein" bezeichnet wird, steht für lebendige Flüsse und Auen.

Der schillernde Eisvogel ist der Vogel des Jahres 2009. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) kürte das spatzengroße Tier mit dem farbenprächtigen Gefieder am Freitag in Berlin nach mehr als 30 Jahren zum zweiten Mal. Die Forderungen von 1973, als der "fliegende Edelstein" mit dem stahlblauen Rücken das erste Mal Jahresvogel war, seien noch immer aktuell, sagte Nabu-Vizepräsident Helmut Opitz. Der Eisvogel (Alcedo atthis) brauche sauberes Wasser, naturnahe Bäche, unverbaute Flüsse und Seen sowie artenreiche Talauen. "Diese Lebensräume sind in Deutschland trotz mancher Fortschritte im Gewässerschutz immer noch Mangelware", sagte Opitz.

Nirgendwo komme der Eisvogel in Deutschland häufig vor, erläuterte der Naturschutzbund. Deutschlandweit gebe es noch 5600 bis 8000 Brutpaare. Mit der Wiederwahl des Vogels solle neuer Schwung in die Debatte um den Gewässerschutz gebracht werden, betonte Opitz. "Wollen wir dem Eisvogel dauerhaft eine Heimat bieten, brauchen wir lebendige Flüsse."

Lebenswelt des Eisvogels bedroht

Der Eisvogel ist auch der Wappenvogel des bayerischen Landesbundes für Vogelschutz, der 2009 sein 100-jähriges Bestehen begeht. Dessen Vorsitzender Ludwig Sothmann warnte, in Bayern gebe es angesichts der Goldgräberstimmung bei regenerativen Energien Pläne, die Wasserkraft an schnell fließenden Bächen auszubauen. Damit würden die Lebensräume des Eisvogels beeinträchtigt.

Der Eisvogel, der im Flug und Sitzen mit einem flirrenden Farbenspiel fasziniert, ernährt sich überwiegend von kleinen Fischen. Für seine Brutröhren braucht er natürliche Steilwände. Woher der Eisvogel seinen Namen hat, ist strittig. Einige Deutungen gehen vom althochdeutschen Begriff "eisan" für schillern oder glänzen aus. Andere Autoren interpretieren den Eisvogel als "Eisenvogel" wegen seines rostfarbenen Bauchgefieders.

Bestand nur auf niedrigem Niveau stabil

In den 70er Jahren waren die Brutstätten des Eisvogels durch Wasserverschmutzung, Ausbau von Flüssen und Störungen durch Touristen stark zurückgegangen, wie der NABU weiter mitteilte. Viele Gewässer seien heute zwar erheblich sauberer und der Abwärtstrend des Eisvogels gestoppt, doch der Bestand habe sich nur auf niedrigem Niveau stabilisiert.

Wo Bäche und Flüsse in ein Korsett aus Stein und Beton gezwängt wurden und Wehre wandernden Fischen den Weg versperren, finde der Eisvogel weder genügend Nahrung noch ausreichend Brutmöglichkeiten, sagte Naturschützer Opitz. Das Umweltbundesamt stufe derzeit nur zehn Prozent der Fließgewässer in Deutschland als naturnah ein. "Eine Gewässerpolitik für naturnahe Flüsse, die dem Eisvogel nützt, ist auch ein wirkungsvoller Hochwasserschutz", betonte Opitz. Randstreifen an Gewässern sowie Überschwemmungsgebiete müssten eingerichtet werden. Elbe, Donau und Oder dürften nicht weiter ausgebaut werden.

Den Jahresvogel 2009 gibt es auch als Handyklingelton. Der Nabu kürt seit 1971 den Vogel des Jahres. Damit wollen die Naturschützer auf die Gefährdung von Lebensräumen aufmerksam machen und dem Jahresvogel zu mehr Bekanntheit verhelfen. Im Vorjahr wurde der Kuckuck gekürt. (sgo/dpa)

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