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Panorama: Nach „Charley“ kommt „Earl“

Nach dem ersten Hurrikan brauchen Millionen Hilfe – da naht der nächste

Miami Nach den Verwüstungen durch den mächtigen Hurrikan „Charley“ in Florida ist die größte Hilfsaktion in den USA seit den Terroranschlägen vom 11. September angerollt. Mehr als 400 Lastwagen mit knapp acht Millionen Litern Trinkwasser wurden in das Krisengebiet entsandt. Hilfsorganisationen lieferten über 300000 Essensportionen in die Region, und die US-Regierung schickte 20 Container unter anderem mit Decken, Werkzeugen und Toilettenhäuschen. Rund eine Million Menschen waren am Montag noch ohne Strom, darunter auch viele tausend im Raum Orlando mit seinen Vergnügungsparks im Osten Floridas. Behördenvertreter sagten, es könne zum Teil bis zu zwei Wochen dauern, bis die Elektrizitätsversorgung wiederhergestellt sei.

Unterdessen setzte der neue Tropensturm „Earl“ seinen Zug nordwestlich durch den Atlantik fort und zog in die Karibik. Nach Angaben von Meteorologen könnte „Earl“ bis Mittwoch zum Hurrikan erstarken. Zu diesem Zeitpunkt lasse sich wahrscheinlich auch voraussagen, ob der Sturm den Golf von Mexiko ansteuert und damit möglicherweise erneut eine Gefahr für den Westen Floridas entsteht. Hurrikan „Charley“ hatte mindestens 16 Menschen in den Tod gerissen, tausende Bürger obdachlos gemacht und nach Schätzungen der Münchener Rück einen Schaden für die Volkswirtschaft von rund 20 Milliarden Dollar verursacht. Insgesamt über 20 Bezirke in Florida haben Anspruch auf finanzielle Bundeshilfe beim Wiederaufbau, die nach den Worten von US-Präsident George W. Bush rasch anlaufen soll. Er hatte am Sonntag an der Seite seines Bruders, Floridas Gouverneur Jeb Bush, die Katastrophengebiete im Süden besucht.

Rettungsmannschaften suchten weiter in den Trümmern von Wohnmobilen und Häusern an der besonders stark betroffenen Südwestküste Floridas nach Überlebenden. Der Direktor der US-Behörde für Katastrophenmanagement, Michael Brown, sagte, es könne Wochen dauern, bis der Verbleib aller noch Vermissten geklärt sei und mögliche Opfer geborgen seien. Heruntergerissene Stromleitungen und lose Trümmerberge machten in vielen Gebieten die Such- und Rettungsarbeiten gefährlich. Außerdem sind in vielen Regionen die Telefonverbindungen unterbrochen.

In Punta Gorda bei Fort Myers, wo der Sturm am Freitagnachmittag mit voller Wucht das Land getroffen hatte, wurde eine mobile Suppenküche eingerichtet, die pro Tag 20000 Essensportionen ausgeben soll. In vielen Gebieten, in denen am Montag nach den Sommerferien die Schule beginnen sollte, fällt der Unterricht bis auf weiteres aus. dpa

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