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Panorama: Nach Kanzlerhemden nun die Gitarre von Freddy Quinn Bielefelder Arbeitsloseninitiative versteigert Ware von Prominenten

Das Bielefelder Kaufhaus „Bring’s und Kauf“, vor vier Jahren von einer Arbeitsloseninitiative als Aktiengesellschaft gegründet, kommt auf den Geschmack – und nimmt erneut Ware von Prominenten ins Sortiment auf. Eben erst hat Kanzler Gerhard Schröder dem Gebrauchtwarenladen Hunderte von „letzten Hemden“ überlassen, die ihm selbst als Protest gegen die Sparpolitik der rot-grünen Regierung zugeschickt worden waren.

Von Matthias Meisner

Das Bielefelder Kaufhaus „Bring’s und Kauf“, vor vier Jahren von einer Arbeitsloseninitiative als Aktiengesellschaft gegründet, kommt auf den Geschmack – und nimmt erneut Ware von Prominenten ins Sortiment auf. Eben erst hat Kanzler Gerhard Schröder dem Gebrauchtwarenladen Hunderte von „letzten Hemden“ überlassen, die ihm selbst als Protest gegen die Sparpolitik der rot-grünen Regierung zugeschickt worden waren.

Nun, nachdem die ersten 400 Hemden, die an den Kanzler geschickt wurden, fast alle verkauft sind, kündigt der Chef des Kaufhauses, Christian Presch, die nächste Unterstützung bekannter Promis für sein Unternehmen an: Zehn Tage vor Weihnachten, am 14. Dezember, will Presch Kleidung, Bücher, Schmuck und weitere Waren versteigern lassen, die er sich in den letzten Tagen von Prominenten hat spenden lassen. Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner etwa schickte einen Mantel, Arminia Bielefeld ist mit einem handsignierten Aufsteiger-Trikot dabei. Extra nach Hamburg fuhr Presch, um bei Freddy Quinn ganz „was Tolles“ abzuholen – eine Western-Gitarre, die der Entertainer signiert hat. Zahlreiche weitere Prominente stehen auf der Liste der bisher 75 Spender: Sabine Christiansen, Wolfgang Thierse, Udo Jürgens, Max Schmeling, Wolfgang Clement und Charles Brauer dürfen sich zu den Helfern von „Bring’s und Kauf“ rechnen, dessen 17 Beschäftigte fast alles ehemalige Langzeitarbeitslose sind.

Während die „letzten Hemden“ aus dem Kanzleramt zum Sonderpreis von 99 Cent verkauft werden – sonst werden bis zu sieben Euro verlangt –, soll die Promi-Auktion richtig Geld einbringen. Presch verspricht sich Werbung für die laufende Kapitalerhöhung des Betriebes. Das Kaufhaus erhält bis Februar 2003 Lohnkostenzuschüsse aus dem Modellprogramm „Soziale Wirtschaftsbetriebe“ des Landes NordrheinWestfalen. „Wir setzen um, was Hartz sagt. Wir schaffen Arbeitsplätze", wirbt Presch für den Plan, seinem Unternehmen ein Finanzpolster zu verschaffen.

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