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Die Unglücksbrücke. Foto: dpa

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Panorama: Nationaler Trauertag in KambodschaUrsache der Massenpanik mit 375 Toten noch unklar

Erst am Morgen nach dem schwersten Unglück in Kambodscha seit Jahrzehnten wurde das volle Ausmaß der Katastrophe deutlich. Die etwa 40 Meter lange Hängebrücke, die zur Koh Pich, der „Diamanteninsel“ in der Hauptstadt Phnom Penh führt, war übersät mit Schuhen, T-Shirts, Hüten und Taschen.

Erst am Morgen nach dem schwersten Unglück in Kambodscha seit Jahrzehnten wurde das volle Ausmaß der Katastrophe deutlich. Die etwa 40 Meter lange Hängebrücke, die zur Koh Pich, der „Diamanteninsel“ in der Hauptstadt Phnom Penh führt, war übersät mit Schuhen, T-Shirts, Hüten und Taschen. Polizisten und schwer bewaffnete Soldaten riegelten die Umgebung ab. Behördenvertreter erklärten, 375 Menschen seien bei der Massenpanik am Montagabend ums Leben gekommen, hunderte verletzt worden. Premierminister Hun Sen hat den Donnerstag zu einem nationalen Trauertag erklärt.

Die Ursachen des Unglücks waren auch am Dienstag nicht eindeutig geklärt. Hunderttausende zumeist junge Menschen hatten sich anlässlich eines Konzerts auf der Insel versammelt, die direkt an die Innenstadt von Phnom Penh grenzt. Die Menschen feierten Bon Om Touk, Kambodschas Wasserfest, mit dem das Ende der Regenzeit begangen wird. Mehr als eine Million Menschen aus allen Landesteilen und unzählige Touristen waren nach Phnom Penh gekommen, um sich das alljährliche Bootsrennen auf dem Fluss anzuschauen und anschließend gemeinsam zu feiern.

Kurz vor 22 Uhr gerieten plötzlich zigtausend Menschen, die dabei waren, die Insel zu verlassen, auf einer der beiden Brücken in Panik. Sie versuchten zu fliehen und stürzten aufeinander, Dutzende wurden dabei erdrückt oder erstickten. Etliche fielen von der Brücke oder sprangen in den Tonle-Bassac-Fluss, wobei auch mehrere Menschen ums Leben kamen.

Ein Augenzeuge sagte der Tageszeitung „Phnom Penh Post“, die Armeepolizei habe nach dem Beginn der Massenpanik von Booten aus mit Wasserwerfern auf die Menschen auf der Brücke gefeuert. Dabei sei die aufwendige Festbeleuchtung der Brücke unter Wasser gesetzt geworden, unzählige Besucher hätten Stromschläge erlitten, manche von ihnen tödliche.

Am Tag nach dem Unglück machten in Phnom Penh Spekulationen die Runde. Informationsminister Khieu Kanharith sagte, einige der „eine Million Menschen“ seien beim Verlassen der Insel „durch irgendetwas erschreckt worden“. Einige Augenzeugen sagten, die Brücke habe so stark geschwankt, dass die Menschen Angst bekommen hätten, sie drohe einzustürzen. Andere vermuteten, es sei in der Beleuchtung der Brücke zu einem Kurzschluss gekommen und die Kabel hätten angefangen, Funken zu schlagen.

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