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Naturkatastrophe: Erdbeben in Chile: Der Kampf gegen die Zeit

Bei dem schweren Erdbeben in Nordchile hat es mindestens zwei Tote, mehrere dutzende Verletzte und tausende Geschädigte gegeben. In einem teilweise eingestürzten Tunnel zwischen Tocopilla und der Stadt Iquique sind noch 50 Arbeiter eingeschlossen.

Wie die Behörden mitteilten, handelte es sich bei den Todesopfern um zwei Frauen im Alter von 54 und 88 Jahren, die in der Kleinstadt Tocopilla unter einstürzenden Mauern begraben wurden. Das Epizentrum des Bebens mit der Stärke 7,7 auf der Richter-Skala lag in 60 Kilometer Tiefe in der Nähe von Tocopilla, Quilliagua und María Elena. In diesen mehr als 1600 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago de Chile gelegenen Ortschaften wurden die meisten Schäden registriert.

Chilenische Präsidentin reist ins Krisengebiet

Die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet wollte der Erdbebenregion in Begleitung von Regierungsmitgliedern einen Besuch abstatten. In Tocopilla wurden 1200 Häuser "vollständig zerstört", wie der Bürgermeister Luis Moncayo mitteilte. Das Krankenhaus und andere Gebäude wiesen große Risse auf. Zwei Armeeflugzeuge sollten ein Feldlazarett und Hilfsgüter nach Tocopilla bringen. In einem teilweise eingestürzten Tunnel zwischen Tocopilla und der Stadt Iquique waren noch 50 Arbeiter eingeschlossen, die im Laufe des Tages aus ihrer misslichen Lage befreit werden sollten.

Der Ortsvorsteher der 7000-Einwohner-Gemeinde María Elena, Jorge Gordoy, sagte, das Beben habe 20 Prozent der Häuser zerstört. Weitere 50 Prozent seien beschädigt. 150 Familien hätten Zuflucht in zwei Schulen gefunden. "Es ist ein Wunder, dass es keine Opfer gab", fügte der Bürgermeister hinzu. Der Strom in María Elena fiel aus, die Telefonverbindungen waren unterbrochen, und auch die Wasserversorgung funktionierte nur teilweise. Wegen Stromausfalls ruhte einige Stunden lang auch der Betrieb in mehreren nordchilenischen Kupferbergwerken.

Panik unter der Bevölkerung

Am Flughafen von Antofagasta wurden sämtliche Gebäude geräumt. Ein herabgestürztes Hotelvordach begrub parkende Autos unter sich. Die Städte Calama und Arica waren nach dem Beben vom Stromnetz abgeschnitten. Unter den Einwohnern brach Panik aus. Der Fernsehsender CNN zeigte, wie Menschen in Santiago verängstigt auf die Straße liefen.

Der Erdstoß von 17.43 Uhr MEZ am Mittwoch war bis in die bolivianische Hauptstadt La Paz zu spüren, die nördlich von Chile in den Anden liegt. Auch in den Nachbarländern Argentinien und Peru bebte die Erde. Die Behörden gaben vorübergehend eine Tsunami-Warnung für chilenische und peruanische Küstengebiete heraus, nahmen diese kurze Zeit später jedoch wieder zurück.

Erst im Sommer waren bei einem schweren Beben der Stärke acht auf der Richter-Skala in Peru fast 600 Menschen getötet und mehr als 300.000 obdachlos geworden. (mit AFP)

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