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Taifun

© dpa

Naturkatastrophe: Tödlicher Taifun

"Fengshen" fegt über die Philippinen – das Schicksal von mehr als 700 Menschen nach dem Kentern einer Fähre ist ungewiss.

Auf den Philippinen hat der Taifun „Fengshen“ am Wochenende wahrscheinlich mehrere hundert Menschen getötet. Die Fähre „Princess of the Stars“, die mit 747 Passagieren und Besatzungsmitgliedern von der Hauptstadt Manila nach Cebu unterwegs war, kenterte in schwerer See drei Kilometer vor der Insel Sibuyan.

Sechs Leichen wurden an Land gespült. Drei Männer und eine Frau erreichten das Ufer unversehrt, alle anderen Passagiere und Besatzungsmitglieder galten am Sonntagabend als vermisst. „Die Wellen waren hoch, der Regen stark, das Schiff neigte sich, viele von uns sprangen“, sagte Jesus Gica, ein Überlebender, in einem Radiointerview. Offenbar hatte das Schiff unterwegs an Fahrt verloren. Ob das an einem Motorschaden lag oder ob der Kapitän angesichts des Seeganges entschieden hatte langsamer zu fahren, blieb zunächst unklar. Nach unbestätigten Berichten lief die Fähre auf Grund. Viele Passagiere, vor allem Ältere, hätten es wegen der Neigung des Schiffes nicht mehr über das nasse, rutschige Deck zur Reling geschafft. Andere, die in Rettungsbooten unterkamen, seien mit diesen in hohen Wellen untergegangen.

Marineschiffe mussten Suchaktionen am Samstag wegen weiterhin stürmischer See abbrechen. Am Sonntagnachmittag erreichte ein Boot der Küstenwache schließlich die Fähre, von der nur noch der Bug aus dem Wasser ragte. „Retter sahen sie keine. Sie analysieren die Wellen, um zu sehen, in welche Richtung Überlebende abgetrieben worden sein könnten“, sagte Grade Arman Balilo, ein Sprecher der Küstenwache.

Am Fährterminal von Manila warteten am Sonntag viele Angehörige von Passagieren auf Nachrichten. „Es gab eine Sturmwarnung. Die Fähre hätte nicht fahren dürfen“, sagte eine junge Frau weinend. Nach Angaben der Küstenwache wurde die Taifun-Warnung erst in der Nacht zum Samstag auf eine Stufe angehoben, bei der auch sehr große Schiffe nicht mehr fahren dürfen. Zu dem Zeitpunkt war die „Princess of the Stars“ bereits unterwegs. „Warum ließ man das Schiff fahren? Warum gab es keine rechtzeitige Warnung? Ich will Antworten“, sagte die philippinische Präsidentin Gloria Arroyo. Das Schiff war 24 Jahre alt und hatte eine Kapazität von 2000 Passagieren, es war also nicht überladen.

Der Taifun sorgte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern auf vielen Inseln der Philippinen für Überschwemmungen, Erdrutsche und Stromausfälle. Nach Angaben des Roten Kreuzes starben an Land 155 Menschen. 72 werden vermisst. Die meisten Opfer ertranken in der Provinz Iloilo. „Fast alle Orte stehen unter Wasser. Es sieht aus wie ein Ozean“, sagte Provinz-Gouverneur Neil Tupaz. In Manila waren mehrere Hauptstraßen überflutet. Weite Teile der Stadt hatten keinen Strom mehr, es stürmte und regnete heftig. Zahlreiche in- und ausländische Flüge mussten abgesagt werden. Der Taifun hinterließ eine Schneise der Verwüstung und sollte auch noch über die nördlichen Teile des Inselstaats hinwegziehen.

Papst Benedikt XVI. sprach den Philippinern sein Mitgefühl aus. Er bete für die Menschen, die bei dem Taifun und dem Schiffsunglück gestorben sind, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag nach dem Angelus-Gebet in Rom. Auf der Fähre seien offensichtlich zahlreiche Kinder ums Leben gekommen.

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