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Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un.

© AFP

Neue Zeit: Nordkorea dreht Uhren um eine halbe Stunde zurück

Ab dem 15. August hat Nordkorea eine eigene Zeitzone. Damit sollen die Erinnerungen an die Kolonialzeit gelöscht werden. Doch Experten befürchten Chaos.

Zum 70. Jahrestag der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft lässt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un die Uhren zurückdrehen. Die von den "boshaften japanischen Imperialisten" auferlegte Zeit werde abgeschafft und durch eine "Pjöngjang-Zeit" ersetzt, die 30 Minuten hinter der bisherigen Zeit liege, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. In Kraft treten soll die Umstellung am 15. August, wenn Nordkorea das Ende der japanischen Kolonialherrschaft über die Koreanische Halbinsel von 1910 bis 1945 feiert.

Bis 1912 war es in Korea sechseinhalb Stunden früher als nach mitteleuropäischer Sommerzeit. Tokio verfügte dann eine Vorstellung um 30 Minuten, um die koreanischen Uhren an die japanische Zeit anzupassen. Durch die Rückstellung im Norden werden die Uhren dort nun auch eine halbe Stunde hinter denen in Südkorea herticken. Die japanischen Kolonialherrscher hätten Korea "niedergetrampelt" und der Halbinsel ihre eigene Zeit geraubt, hieß es im Bericht von KNCA. Dass das Parlament in Pjöngjang nun die Rückstellung beschlossen habe, zeige den "unerschütterlichen Willen" des nordkoreanischen Volkes zum 70. Jahrestag der Befreiung.

Südkorea hatte seine Uhren 1954 auf die eigene Zeit zurückgedreht, war nach dem Militärcoup fünf Jahre später aber wieder auf die japanische Zeit zurückgeschwenkt. Dass der Norden nun seine eigene Zeit wiedereinführt, sorgte im Süden für Unmut. Kurzfristig seien Nachteile insbesondere für den gemeinsam auf nordkoreanischem Territorium betriebenen Industriekomplex Kaesong zu befürchten, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums. Langfristig würden dadurch auch die Bemühungen zurückgeworfen, die Unterschiede zwischen beiden Staaten abzubauen. (AFP)

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