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Panorama: Neuer Stil

Kate und William starten heute ihre erste offizielle Auslandsreise nach Kanada und in die USA

Es wird ein großes Fest werden, wenn die Herzogin von Cambridge beim großen Cowboyfest in Calgary, Kanada, einen „10 Gallon“-Cowboy-Hut aufsetzt, mit Lassos wirft und mit den wildesten Rodeo-Reitern der Welt Volkstanz übt. „William & Kate“ brechen am heutigen Donnerstag zu ihrem ersten offiziellen Auslandsaufenthalt nach Kanada auf. Seit Wochen beschäftigt „Cowgirl“ Kate die Fan-Websites.

Aber richtig wird die Kate-Manie wohl in den USA losgehen. Am 9. Juli landet das Paar in Kalifornien – die Ankunft, sparsam, mit dem Linienflug. Seit die TV-Übertragung der Hochzeit Zuschauerrekorde aufstellte, stehen „William & Kate“ ganz oben auf der amerikanischen Prominentenliste.

Das 20-Minuten-Stelldichein des jungen Paares mit Barack und Michelle Obama im Buckingham Palast ein paar Wochen später stellte den ganzen übrigen Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten in den Schatten, aber er besiegelte das neue Band zwischen den Amerikanern und der britischen Monarchie. Kanada, wo die Reise beginnt, ist Mitglied des Commonwealths. Hier ist William als Vertreter der Königin von Kanada die Hauptperson. In den USA geht es um Kate als neue Prinzessin des Herzens und der Moden. Sie tritt in die Fußstapfen ihrer verstorbenen Schwiegermutter Diana, die am Tag, an dem die Reise beginnt, 50 Jahre geworden wäre.

Die Kalifornier sind jedenfalls gerüstet. Das Wohltätigkeits-Polospiel mit Lunch und Empfang im „Santa Barbara Polo And Racquet Club“ gilt schon jetzt als Society-Event des Jahrzehnts. Um in einem der drei Teams mit William beim Polo übers Feld zu reiten, kostet es eine 95 000-Dollar-Spende, der Lunch kostet 4000 Dollar. Die Beckhams, Oprah Winfrey und Sylvester Stallone haben sich angesagt. Audi, Sponsor des Paares, wird die Hoheiten im A8 chauffieren und dürfte Hunderttausende für diese Ehre bezahlt haben. Die eilends gegründete Vereinigung der „Amerikanischen Freunde der Prinz-William-und- Prinz-Harry-Stiftung“ dürfte rund vier Millionen Dollar für die wohltätigen Aktivitäten der englischen Prinzen zusammenbringen. Dass William überhaupt den Abstecher nach Kalifornien macht, soll jahrelangem Antichambrieren – und einer 500 000-Pfund-Spende zu verdanken sein.

Die britische Presse verfolgt dies mit Neugier und gemischten Gefühlen. Nach der Rückkehr gründen die Jungvermählten in einem Cottage im Garten des Kensington Palace, wo William seine Kindheit verbrachte, einen neuen königlichen Hausstand. Dann rückt eine neue Generation der britischen Monarchie ins Rampenlicht. Wie werden sich William & Kate in dem Labyrinth widersprüchlicher Anforderungen zurechtfinden? Schon hat Kate für 1000 Euro Duftkerzen und Sprays gekauft, um den Moderduft aus dem verstaubten Cottage zu vertreiben, berichtete der „Daily Mirror“.

Einerseits münzt das Paar seine Präsenz in hartes Geld um – natürlich nur für gute Zwecke. Andererseits soll das britische Monarchie-Geschäft durch Sparsamkeit volksnäher werden. Dass Kate Michelle Obama in einem für 175 Pfund bei der Modekette Reiss bestellten Kleid entgegentrat, hat die britische Modewelt mächtig beeindruckt, die sich über solche Edelkundschaft für das Material von der Stange freut. Lobend wird registriert, dass die Herzogin außer ihrem Frisör James Pryce kein zusätzliches Personal auf die Reisen mitnimmt.

Prinzessin Diana war bei ihrer ersten Auslandsreise 1983 nach Neuseeland von sieben Zofen, Gepäckträgern und Kindermädchen umsorgt, die ganze Entourage von Charles und Diana umfasste ein Personal von 25 – allerdings hatte Diana damals ein Baby dabei, den kleinen William. Als Charles und Camilla, die Herzogin von Cornwall, 2005 durch Amerika tourten, waren noch 16 dabei: Camilla hatte zwei Hofdamen, eine Make-up-Künstlerin, einen Frisör, eine Kammerzofe. Charles hatte einen „Valet“, der die Kissen aufschüttelt und die Schuhe putzt, einen Koch, zwei Stewards, den Chefbutler, der alles beaufsichtigte und einen mitreisenden Künstler.

William und Kate kommen nun mit einem Personal von sieben aus. Außer dem Frisör gibt es noch einen „Verwaltungshelfer“, zwei Pressesprecher, einen Tour-Manager, den Sonderberater Sir David Manning, ehemals Chefdiplomat der Briten in den USA und Privatsekretär von Kate und William, Jamie Lowther-Pinkerton. Offensichtlich legt sich Prinz William den Anzug selbst zurecht. Sogar Pinkerton selbst hatte die Sparsamkeit seiner Zöglinge unterschätzt: Die Personalanzeige für eine Kammerzofe im zukünftigen Haushalt in Kensington Palace musste er wieder zurückziehen, gab er zu. Personal wird nicht gewünscht.

Wird das so bleiben? Palastkenner weisen den Vergleich mit Prinz Charles zurück und erst recht die Behauptung, die neue bürgerliche Schlichtheit des Sohnes werde auch den Vater zum Sparen zwingen. Charles ist Thronfolger, steht höher in der Hierarchie und muss das durch ein größeres Gefolge zum Ausdruck bringen. William werde schon sehen, wo er bleibt, wenn Verantwortung und Arbeit wachsen und die Papiere sich auf dem Schreibtisch häufen.

Wie lange wird sich Kate noch in Großbritanniens billigen Modeketten einkleiden können? Als die britische Hautevolee jüngst zu einem Wohltätigkeitsdinner Gast bei William und Kate war, verzückte Kate wieder: als Glamourkönigin mit einem Kleid des Luxushauses Jenny Packham. Diesmal war es zwar Haute Couture, wiewohl für in diesem Rahmen eher bescheidene 3000 Pfund.

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