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Panorama: New York plant City-Maut

Die Stadt will acht Dollar pro Tag kassieren

New York - New York plant nach dem Vorbild Londons eine City-Maut. Sie soll acht Dollar pro Tag kosten und für Autos erhoben werden, die zwischen 6 und 18 Uhr in das verkehrsreiche Zentrum fahren. Taxis und die Benutzer der Stadtautobahnen werden ausgenommen. Ziel sei, New York zur umweltfreundlichsten Stadt Amerikas zu machen, sagte Bürgermeister Michael Bloomberg aus Anlass des internationalen Earth Days.

Der Vorschlag ist Teil eines 127-Punkte-Programms, mit dem New York den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent verringern will. Dazu sollen in den nächsten zehn Jahren auch eine Million neuer Bäume gepflanzt werden. Diese Aktion soll bereits im Juli beginnen. Er verstehe die Bedenken gegen eine „Verstopfungsgebühr“ (congestion fee), sagte Bloomberg. „Aber wenn man drüber nachdenkt, ist es wirklich eine Situation, von der jeder profitiert.“ Die Regierung des Bundesstaates New York muss dem Plan noch zustimmen.

Experten rechnen mit erheblichem Widerstand vor allem aus der Wirtschaft. Bloomberg, der den Republikanern angehört, will zunächst einen dreijährigen Versuch beantragen. Die Einnahmen aus der Antistaugebühr sollen für den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden. Im Zentrum von Manhattan herrscht zu Stoßzeiten regelmäßig ein Verkehrschaos. Auch das U-Bahn- System ist völlig überlastet. 11 der 26 Linien gelten schon jetzt als ungenügend. Dabei wird in den kommenden zwei Jahrzehnten die Bevölkerung nochmals um schätzungsweise eine Million Menschen wachsen. Die Gebühr könnte einem von Bloomberg in Auftrag gegebenen Bericht zufolge den Verkehr um zwölf Prozent reduzieren. Die New Yorker selbst wären von den neuen Kosten nur wenig betroffen. Die Untersuchung habe gezeigt, dass lediglich fünf Prozent der Stadtbewohner, die einen Job in Manhattan haben, mit dem Auto zur Arbeit fahren. Der größte Anteil komme von außerhalb der Stadt.

Die Maut soll nur an Werktagen anfallen und mit den unterschiedlichen Tunnel- und Brückengebühren verrechnet werden. Betroffen wäre der gesamte Verkehr auf der Insel südlich der 86. Straße, die etwa auf halber Höhe des Central Parks von Ost nach West verläuft.

London hatte im Jahr 2003 eine City-Maut eingeführt und damit den Verkehr zunächst um 15 bis 20 Prozent gesenkt. Im vergangenen Jahr gab es jedoch nur noch acht Prozent weniger Staus. Im Februar wurde die Gebühr auf acht Pfund pro Tag erhöht. Auch Oslo, Rom und Singapur verlangen eine Gebühr für die Fahrt ins Zentrum. In Stockholm wird gerade eine City-Maut getestet, Brüssel und Mailand denken über die Einführung einer solchen Gebühr nach.

In deutschen Großstädten wird nach Meinung des Hamburger Verkehrswissenschaftlers Heiner Hautau aus Angst vor Stimmenverlusten bei Wahlen nicht intensiv über eine City-Maut diskutiert. „Das Thema ist politisch nicht en vogue“, sagte Hautau. dpa

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