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Panorama: Noch nicht schwerelos

Nasa verschiebt den Start des Spaceshuttle erneut

Von Rainer Kayser, dpa

Erst hieß es März, dann Mai, jetzt Juli: Immer wieder verschiebt die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa den nächsten Start der Raumfähre „Discovery“ zur internationalen Raumstation ISS. Insgesamt 286 Veränderungen haben die Techniker der Nasa am Spaceshuttle nach dem tragischen Absturz der Fähre „Columbia“ vor drei Jahren vorgenommen – doch es tauchen immer neue Probleme auf.

Jetzt sorgten wieder defekte Sensoren in dem großen externen Treibstofftank für eine erneute Verschiebung. Sie prüfen die Treibstoffmenge und schalten unter einem Minimalwert automatisch die Triebwerke ab. Falsche Werte könnten die Astronauten beim Start zu einer riskanten, nie getesteten Notlandung zwingen. Dasselbe Problem hatte schon im Sommer eine Startverschiebung verursacht.

Der deutsche Astronaut Thomas Reiter, der zur Besatzung der „Discovery“ gehören sollte, zeigte Verständnis für die Startverschiebung – sie diene der Sicherheit. Den Nasa-Technikern kommt die neue Verzögerung sogar recht – sie gewinnen so Zeit, ein anderes Problem zu lösen – dass große Teile der Isolierverkleidung des Außentanks abfallen und, wie beim Absturz der „Columbia“, zu einer Beschädigung des Hitzeschildes führen. Die Nasa hat nun einen Teil der Isolierung vom Tank entfernt – das könnte sein aerodynamisches Verhalten verändern. Ergebnisse von Versuchen im Windkanal werden aber erst für April erwartet – für einen Start im Mai bliebe wenig Zeit für Veränderungen. Ganz lösen lassen wird sich das Problem wohl nie – der eigentliche Grund ist die ungünstige Konstruktion des Shuttles: Er „reitet“ relativ weit unten auf dem großen Treibstofftank, der nach dem Start abgeworfen wird. So trifft abfallendes Material die Fähre. Für das neue „Crew Exploration Vehicle“ kehrt die Nasa wieder zu der in Apollo-Zeiten bewährten Konstruktion zurück, bei der ein kapselförmiges Raumschiff oben auf dem Treibstofftank sitzt.

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