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Ölpest: US-Regierung trotz erster Erfolge unzufrieden mit BP

Nach einigen Fehlschlägen hat der Ölkonzern BP zumindest einen Teil des ausströmenden Öls im Golf von Mexiko abgesaugt. Gleichzeitig gibt es neue Hiobsbotschaften.

Mehr als drei Wochen nach der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko ist es dem britischen Ölkonzern BP nach eigenen Angaben erstmals gelungen, Öl und Gas durch ein langes Rohr vom Meeresboden abzusaugen. „Wir werden versuchen, so viel Öl wie möglich einzufangen“, sagte BP-Vizechef Kent Wells am Sonntag (Ortszeit) im US-Bundestaat Houston. Die US-Regierung reagierte zurückhaltend.

Wells konnte jedoch nicht sagen, wieviel Öl und Gas mit dieser Methode aus dem Bohrloch am Meeresboden abgesaugt werden kann. „Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, wieviel Prozent es sein werden“, sagte er. In einer Mitteilung von BP hieß es, das Öl, das durch das gut anderthalb Kilometer lange zehn Zentimeter dicke Rohr abgepumpt werde, sei auf dem Schiff „Discoverer Enterprise“ gelagert und das Erdgas an Bord kontrolliert abgefackelt worden.

BP hatte den Einsatz den Angaben zufolge zwischenzeitlich abbrechen müssen, weil das Rohr sich gelöst hatte. Dies sei „enttäuschend“, aber nicht ungewöhnlich, weil die Arbeit in so großer Tiefe schwierig sei, erklärte der Konzern. Die Techniker des Unternehmens inspizierten daraufhin die Konstruktion und ließen das Rohr wieder zum Bohrloch herab.

US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano erklärte in Washington: „Diese Technik ist keine Lösung für das Problem, und es ist jetzt noch nicht klar, wie erfolgreich sie sein wird.“ Die „Tests“ von BP würden weiter beobachtet. Wissenschaftler arbeiteten weiter an neuen Strategien und Techniken, wie der Ölfluss gestoppt werden könne.

Zugleich gab es aber auch neue Hiobsbotschaften: US-Wissenschaftler entdeckten riesige Unterwasser-Ölschwaden. Diese seien bis zu 16 Kilometer lang, sechs Kilometer breit und hätten eine Höhe von rund 100 Meter. Der Sauerstoffgehalt in der Nähe der Ölschwaden liege bereits rund 30 Prozent unter den Normalwerten, dies könnte sich zu einer Gefahr für Meerestiere auswachsen.

Am Wochenende hatte BP auch damit begonnen, das Öl direkt am Leck mit Chemikalien zu zersetzen. In der kommenden Woche wollen Experten dann versuchen, das größere der beiden Lecks mit Gummi- und Faser-Müll zu stopfen und zuzubetonieren. BP hofft, dass eine der Übergangslösungen funktionieren wird, bis ein Entlastungsbohrloch zur Verringerung des Ölflusses fertiggestellt ist. Dies wird noch mindestens zwei Monate dauern.

Seit der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ vor mehr als drei Wochen fließen täglich mindestens 800.000 Liter Öl in den Golf, erste Ölklumpen erreichten bereits Strände in den drei Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama. (sf/AFP/dpa)

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