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Österreich: Drei Tote bei Zugunglück

Bei einem tragischen Zugunglück im österreichischen Bundesland Vorarlberg sind zwei Polizisten und ein Leichenbestatter ums Leben gekommen. Sie hatten auf den Gleisen einen Selbstmord untersucht.

Wien/Bregenz - Das Unglück geschah gegen 10 Uhr auf der Strecke zwischen Bregenz und Lochau. Ein Bestatter, eine 32 Jahre alte Polizistin und ihr kurz vor der Pensionierung stehender Kollege (62) wurden von einem aus München kommenden Eurocity-Zug erfasst und waren auf der Stelle tot. Ein dritter Polizist und ein weiterer Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens erlitten einen schweren Schock und konnten zunächst nicht vernommen werden.

Zum Zeitpunkt des Unglücks war die Gruppe offenbar dabei, einen mutmaßlichen Selbstmord zu untersuchen, der sich in der Nacht auf den Gleisen ereignet hatte. Sie hatten eine vermutlich männliche Leiche gefunden und sich zum Zeitpunkt der Katastrophe "auf der Strecke" befunden, berichtete Polizeichef Manfred Bliem. Die Strecke in Richtung Zürich war wegen des Unglücks am Freitag stundenlang gesperrt.

Rätselraten um Unglücksursache

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) nahmen unmittelbar nach dem Unfall die Untersuchungen auf, sagte Sprecher Rene Zumtobel. Warum die Opfer den herannahenden Zug nicht hörten und warum der Lokführer des Schweizer Eurocity vor der Unglücksstelle seine Geschwindigkeit nicht reduzierte, war zunächst unklar. Bei einem Unfall oder Selbstmord auf eingleisigen Anlagen werde der Zugverkehr auf dem betroffenen Gleis im Normalfall nicht unbedingt eingestellt, sagte Zumtobel. Im Einvernehmen mit der Polizei könne der Zugverkehr langsam an der Unfallstelle vorbei geführt werden.

Der österreichische Internet-Dienst "Vorarlberg Online" berichtete, dass der Lokführer des Unglückszuges keinen Kontakt zu den Leitstellen gehabt haben soll.

In den vergangenen fünf Jahren waren bei schweren Bahnunfällen in Österreich 15 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Das schwerste Unglück ereignete sich im Februar 2002, als beim Zusammenstoß eines Güterzuges mit einem Autoreisezug sechs Personen getötet wurden. Im Oktober 2002 starben vier Menschen, als ein Güterzug bei Melk (Niederösterreich) eine Draisine der ÖBB rammte. Im Juli 2005 forderte ein Frontalzusammenstoß zweier Lokalbahnen bei Bramberg im Land Salzburg zwei Todesopfer. (tso/dpa)

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