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Oldenburg: Mutmaßlicher Holzklotzwerfer zieht Geständnis zurück

Bei den Ermittlungen zum tödlichen Holzklotzwurf bei Oldenburg gibt es eine Wendung: Der drogenabhängige Beschuldigte nimmt sein Geständnis zurück. Unklar ist, warum er das tut - seine Verteidiger werfen den Ermittlern jedoch vor, ihren Mandanten unter Entzugserscheinungen befragt zu haben.

Im Fall des tödlichen Holzklotzwurfs von Oldenburg hat der mutmaßliche Täter sein Geständnis widerrufen. "Uns liegt eine entsprechende Erklärung vor", sagte Stefan Schmidt von der Oldenburger Staatsanwaltschaft. Begründet habe Nikolai H. seinen Widerruf nicht. Es bestehe aber weiterhin dringender Tatverdacht gegen den 30-jährigen Drogenabhängigen. Der Beschuldigte bleibt in Untersuchungshaft, sagte Schmidt. Er wies zugleich Vorwürfe der Verteidiger von Nikolai H. zurück, wonach dieser unter Entzugserscheinungen verhört worden sei.

Einen Antrag auf Haftprüfung hätten die Anwälte von Nikolai H. am Montag vor dem Oldenburger Amtsgericht zurückgezogen, sagte Schmidt weiter. Die Verteidiger hatten zuvor in mehreren Zeitungsinterviews den Vorwurf erhoben, ihr heroinabhängige Mandant sei nicht als Beschuldigter, sondern als Zeuge vernommen worden und habe während des Verhörs unter Entzugserscheinungen gelitten. Sie warfen den Ermittlern zudem Fehler bei der Sicherung der Beweismittel vor. So sei eine Probe vom Holzklotz umgetütet worden.

Polizei weist Vorwurf zu Ermittlungsfehlern zurück

"Wir können die Kritik von uns aus nicht nachvollziehen", sagte Schmidt. Ein Polizeiarzt sei bei der Vernehmung dabei gewesen und habe die Vernehmungsfähigkeit von Nikolai H. bestätigt. Auch gebe es keine Anhaltspunkte für ermittlungstechnische Fehler. "Polizei und Staatsanwaltschaft haben größtmögliche Gewissenhaftigkeit walten lassen", sagte Schmidt.

Laut dem Staatsanwalt kann Nikolai H. sein Geständnis nicht ohne weiteres ungeschehen machen. "Dadurch, dass ein Geständnis widerrufen wird, ist es nicht gegenstandslos", sagte er. Im Rahmen der Beweiswürdigung müsse nun abgewogen werden, was glaubwürdig sei. Dass der Haftbefehl aber Bestand habe, zeige, "von welcher Verdachtslage man zur Zeit ausgeht".

"Allgemeiner Frust" als Motiv

Nikolai H. soll am Ostersonntag einen sechs Kilogramm schweren Holzklotz von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg auf ein Auto geschleudert haben. Bei der Tat wurde eine 33-jährige Beifahrerin vor den Augen ihres Mannes und ihrer zwei Kinder getötet. Der mutmaßliche Täter war am 21. Mai verhaftet worden; im Verhör gab er nach Behördenangaben als Motiv "allgemeinen Frust" an. (ut/AFP)

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