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In ganz Rom soll es 3000 Obdachlose geben.

© AFP

Papst für die Armen: Franziskus öffnet Vatikan für Obdachlose

Papst Franziskus hat am Donnerstag eine Gruppe von rund 150 Obdachlosen in der Sixtinischen Kapelle begrüßt. Es ist eine Herzensangelegenheit für ihn. Er will eine "arme Kirche für die Armen" schaffen.

Wer sich im Vatikan einen apostolischen Segen abholt sieht sich neuerdings nicht nur von Pilgern und Nonnen umringt, sondern auch von Leuten, die da scheinbar so gar nicht hingehören. Nach Weihrauch riechen sie auch nicht gerade. Obdachlose sind es und Stadtstreicher in wachsender Menge. Denn Papst Franziskus hat beschlossen den Obdachlosen zu helfen, ihnen eine warme Dusche, frische Wäsche oder etwa einen Friseur zu spendieren. Und noch mehr. Am Donnerstag begrüßte er eine Gruppe von 150 Obdachlosen in der Sixtinischen Kapelle.

Zuvor hatte er den Ort, der ein Touristenmagnet ist, für die Besucher schließen lassen, damit die Obdachlosen durch die Kapelle und die Vatikanischen Museen und Gärten geführt werden konnten. Schließlich war er es persönlich, der die Gruppe empfing. „Dies ist ein Haus für Jedermann, dies ist euer Zuhause“, sagte er. „Betet für mich, ich brauche die Gebete von Menschen wie euch.“ Der Papst begrüßte jeden Einzelnen der Gruppe. Er bat darum, dass keine Bilder von dem Treffen gemacht werden. Franziskus hatte nach seiner Wahl zum Papst im März 2013 angekündigt, „eine arme Kirche für die Armen“ zu schaffen zu wollen.

Drei Obdachlose zum Frühstück

Zu seinem 78. Geburtstag im Dezember ließ der Argentinier etwa in Rom Schlafsäcke an Obdachlose verteilen. Jüngst ließ er nahe dem Petersplatz Duschen für sie einrichten. Normalerweise leben die Obdachlosen nur um den Vatikan herum. Ein paar hundert sind es, Gestrandete aus allen Ländern, die jeden Abend ihre Schlafkartons in den Hauseingängen nahe dem Petersplatz aufschlagen. Angeblich 3000 Obdachlose gibt es in ganz Rom. Essen bekommen sie bei der Caritas oder bei den Schwestern der Mutter Teresa gleich neben dem Palast der Glaubenskongregation.

Die vielen Zuwendungen, die der Vatikan den Armen zuteil werden lässt und die er mit dem Geld bezahlt, das die Segen-Pergamente einbringen, ist eine Idee von Konrad Krajewski. Franziskus hat den polnischen Erzbischof zum Almosenmeister bestellt. Zu Beginn seiner Tätigkeit behauptete er, dass der Papst nachts inkognito durch die Straßen zieht, um Obdachlose zu beschenken. Doch das war eine Mär. Was stimmt, ist die Tatsache, dass bei Franziskus an seinem letzten Geburtstag drei Obdachlose zum Frühstück auftauchten.

Mittlerweile hat ein Obdachloser sogar in unmittelbarer Nähe zum Papst eine bleibende Stätte gefunden. Der Belgier „Willy“, der auf der Straße gestorben war, ruht seit Januar unter Adeligen und Gelehrten auf dem Deutschen Friedhof innerhalb der Vatikanischen Mauern.

In einer früheren Version des Textes war von "drei Pennern" die Rede, die zum Frühstück zu Papst Franziskus gekommen waren. Nachdem uns Leser darauf hingewiesen haben, haben wir diesen sehr abwertenden Ausdruck geändert.

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