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Peru

© dpa

Peru: Regierung schickt Soldaten gegen Plünderer

Perus Präsident Alan García hat Soldaten in die von Erdbeben verwüsteten Gebiete gesandt, um gegen die anhaltenden Plünderungen vorzugehen. Währenddessen kämpfen Ärzte gegen den Ausbruch von Seuchen wie Cholera.

Soldaten sollen nach anhaltenden Plünderungen für Ruhe und Ordnung in den von Erdbeben verwüsteten Gebieten Perus sorgen. Präsident Alan García sagte am Samstag (Ortszeit) in der am meisten betroffenen Stadt Pisco, er habe die  Sicherheitskräfte angewiesen, hart durchzugreifen und, wenn nötig, eine Ausgangssperre zu verhängen. An die 1500 Ärzte und  Krankenschwestern kämpften in der in Trümmern liegenden Stadt gegen den Ausbruch von Krankheiten wie Cholera oder Wundstarrkrampf. Bei dem Beben in der Küstenregion 240 Kilometer südlich der Hauptstadt Lima waren am Mittwoch mindestens 500 Menschen ums Leben gekommen.
  
García sagte, rund tausend Soldaten seien in das Katastrophengebiet entsandt worden, um gemeinsam mit 2000 Polizisten zu patrouillieren und Plünderungen zu verhindern. Seit dem Beben, das die Stadt Pisco zu zwei Dritteln dem Erdboden gleichmachte, sind 130.000 Menschen ohne Obdach. Gruppen verzweifelter Menschen versuchten am Samstag, ein Lebensmittelgeschäft zu stürmen, wurden aber von den Eigentümern unter Schusswaffeneinsatz davongejagt. In der Nähe der Provinzhauptstadt Ica wollte eine andere Gruppe einen Transport von Hilfsgütern stürmen, Lastwagen mit Lebensmitteln und Wasser wurden geplündert.
  
Furcht vor Seuchen

Zur Versorgung der Verletzten und Abwendung von Seuchen wurden auf dem Luftwaffenstützpunkt von Pisco mehrere Feldlazarette aufgebaut, wie Gesundheitsminister Carlos Vallejos mitteilte. "Das Problem sind nicht nur die Leichen, die wir noch nicht gefunden haben, sondern auch das Wasser", sagte der Minister. Weiteres Gesundheitsrisiko ist der Staub, der durch die eingestürzten Gebäude und die andauernden Räumarbeiten stetig aufgewirbelt wird. Ärzte warnten, es drohten Atemwegsinfektionen und Augenentzündungen.
  
Wieviele Leichen noch unter den Trümmern begraben waren, blieb weiter unklar. Unter den Ruinen der eingestürzten Kathedrale San  Clemente in Pisco wurden immer noch 40 Leichen vermutet, 80 Tote waren dort bereits geborgen worden. Zur Zeit des Bebens hatten sich dort 300 Menschen aufgehalten. Auf dem Gelände der zerstörten Kirche wurde am Samstag eine Messe unter freiem Himmel zelebriert, 160 Gläubige nahmen daran teil.
  
Hilfe aus dem Ausland

Hilfe für die Katastrophenregion kam auch weiterhin aus dem  Ausland. Die US-Botschaft teilte mit, 22 amerikanische Ärzte hätten ein Lazarett im Fußballstadion von Pisco errichtet. Chile wollte zwei Gerichtsmediziner nach Peru schicken, um bei der Identifizierung der Toten zu helfen. Kolumbien, das bereits 40 Tonnen Hilfsgüter geliefert hatte, brachte ein weiteres Schiff mit Hilfsgütern auf den Weg, auch Chile lieferte 20 Tonnen Hilfsgüter per Flugzeug. Kolumbiens Präsident Alvaro Uribe und sechs seiner Minister wurden am Sonntag zu einem Solidaritätsbesuch in Pisco erwartet.
  
Insgesamt sind in der Bebenregion laut Medienberichten bis zu 200.000 Menschen betroffen. Das Beben der Stärke acht war das schwerste Erdbeben in Peru seit fast 40 Jahren, seither gab es hunderte Nachbeben. (mit AFP)

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